Leben und Kunst sind im Werk der US-amerikanischen Künstlerin Kiki Smith eng miteinander verbunden. Ausgehend von persönlichen Erinnerungen an soziale und politische Veränderungen in den 1980er- und 90er-Jahren bearbeitet Smith die großen Themen des Daseins: Besitz und Kontrolle von Geist und Körper oder Grenzbereiche zwischen Kultur und Natur, Leben und Sterben.
Im Sommer 2019 präsentiert das Belvedere das facettenreiche Œuvre der Künstlerin Kiki Smith. Die Ausstellung versammelt an die sechzig Werke aus den letzten drei Jahrzehnten wie auch jüngst entstandene Arbeiten und setzt dabei einen Schwerpunkt auf Smiths Skulpturen. Für die 1954 in Nürnberg geborene Kiki Smith hängen Leben und Kunst eng zusammen. Existenzielle Fragen zu Identität, Eigentum oder Kontrolle des menschlichen Körpers beschäftigen sie.
Die Suche nach Antworten führt Smith in die Grenzbereiche zwischen Leben und Sterben, Kultur und Natur. Ihr Frühwerk ist geprägt von den sozialen, politischen und kulturellen Veränderungen der 1980er-Jahre wie den Folgen der AIDS-Epidemie, den Diskursen rund um Sexualität und Gender sowie feministischen Aktivitäten. Ab den 1990er-Jahren befasste sie sich mit Legenden, Mythen, Märchen und religiösen Überlieferungen. Tiere wie Krähen, Katzen, Rehe, Schlangen, Wölfe und Adler erhalten so in ihrem künstlerischen Universum eine zentrale Bedeutung. Der Titel Procession folgt dem Wortsinn des lateinischen „procedere“ (sich vorwärtsbewegen, voranschreiten, handeln) und nimmt Bezug auf Kiki Smiths Gesamtwerk, das sich im Unteren Belvedere in seiner ganzen Vielfalt präsentiert.