Der Basler Künstler René Pulfer, einer der Pioniere der Schweizer Videokunst und Hochschulprofessor bis 2015 an der HGK Basel /FHNW hat sich seit den späten 1970 Jahren auch intensiv mit Sound Art, Kunst im Kontext von Musik (Covers, Booklets, Artist Editions in Music) interessiert und exemplarische Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern gesammelt.
Die erste Schallplatte mit einem Bild auf der Schutzhülle entstand 1940 durch den jungen Grafiker Alex Steinweiss. Mit der Idee, dass die Menschen das Coverbild betrachten, während sie der Musik zuhören, löste er eine eigenständige Kultur in der Wahrnehmung von Bild und Ton aus. Diese neue Faszination hatte auch wirtschaftliche Auswirkungen, mit den ersten farbigen Covers steigerte Columbia Records damals seinen Verkauf um knapp 900 Prozent.
Die Ausstellung konzentriert sich auf Covers und Objekte, bei denen das künstlerische Bild in Form von Zeichnung, Malerei oder Fotografie im Vordergrund steht. Durch die eigenständige Präsenz der Bildwerke treten die üblichen Angaben zur musikalischen und künstlerischen Autorschaft in den Hintergrund. Die Sammlung umfasst historische und aktuelle Beispiele aus einem Zeitraum von über 50 Jahren mit geschichtlich unterschiedlich gewachsenen Kooperationsformen zwischen Kunst und Musik bis zu aktuellen Formen der Multimedialität mit fliessenden Grenzen, so wie bei Rodney Graham mit der offenen Fragestellung: „Am I a musician trapped in an artist's mind or an artist trapped in a musician's body?".
René Pulfer, geboren 1949, Künstler, Kurator und Dozent. Ausbildung als Typograph, anschliessend Weiterbildung in Film und Video. 1985 bis 2000 Leiter der Klasse für Audiovisuelle Gestaltung an der Schule für Gestaltung SfG Basel. Seit 2005 Co-Leiter und ab 2009 bis 2015 Leiter vom Institut Kunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst HGK FHNW.
Wichtige Ausstellungen: Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz 2011 „Beispiel Schweiz. Entgrenzungen und Passagen als Kunst“; Kunstmuseum Luzern 2008 „Schweizer Videokunst der 70er und 80er Jahre. Eine Rekonstruktion“; Kunstmuseum Basel 2005 „Covering the Real“; Swiss Institute New York 1995 „ video: I see“; Museum im Bellpark Kriens „Installationen“; Kunsthalle Basel 1993 „Projekte“; Witte de With Rotterdam 1989 „ Cézanne“ (mit Rémy Zaugg).
Kuratorische Projekte: Art Unlimited 2005 „ Re-Konstruktion und Interpretation des Happening „Fluids“ (1967) von Allan Kaprow; Kunstmuseum Basel und Kunsthalle Basel 1992 „Transform“, Film- und Videoprogramme; Stedelijk Museum Amsterdam 1987 „Revision – Art Programmes of European Television Stations“; documenta 8 Kassel 1987, Auswahlkomitee Videothek; im Wenkenpark Riehen / Basel 1984, 1986 und 1988, Künstlerische Leitung und Programm.