Für seine Ausstellung Metabolica bei SEXAUER wird Thomas Feuerstein eine autonome Kunst-Welt schaffen. Er züchtet Algen in eigens dafür gebauten Skulpturen. Diese karbonisiert er hydrothermal in einem Druckreaktor, der ebenfalls als prozessuale Skulptur in der Ausstellungshalle steht. Mit der gewonnenen Kohle fertigt er Kohlestifte, mittels derer er wiederum die Zeichnungen der Ausstellung schuf. Dieses Vorgehen hat auch einen ökonomischen Aspekt: Hat Feuerstein keine Algen mehr, kann er nicht mehr zeichnen. Alle Ressourcen sind endlich, eine autonome Kunstwelt entsteht.
Bei einer weiteren Arbeit züchtete Feuerstein eine Blut-Regen-Alge in einer prozessualen Skulptur und bestrahlte sie auf einem Bildträger mit ultraviolettem Licht. Dadurch verfärbte sich die zunächst grüne Alge rot, trocknete und fand so ihren endgültigen Zustand in dem Bild BLUTREGEN. Mittels biologischer und chemischer Prozesse schafft Feuerstein so eine Kunst-Welt von fesselnder, aber auch irritierender Schönheit.
Thomas Feuerstein arbeitet experimentell und universalistisch. Er bezieht sich auf Kulturgeschichte, Philosophie, Literatur, Naturwissenschaft, Ökonomie und aktuelle Wissenschaftsdiskurse sowie Religion und Science-Fiction. Altgriechisches Denken verknüpft er mit der postmodernen Welt, wobei er stets gesellschaftspolitische Fragen in seine Kunst holt. Dabei geht es ihm nicht darum, außerkünstlerische Sachverhalte zu illustrieren, vielmehr reflektiert er die technisierte und vernetzte Welt mit seiner ebenso komplexen Kunst.