Bis November zeigt der koreanische Künstler Do Ho Suh (*1962) seine federleichten Raumkonstruktionen aus durchsichtigem Tüll. In Originalgröße bildet er Flure, Zwischenräume, Durchgänge und Eingänge von Orten auf der ganzen Welt nach, an denen er gewohnt hat.
Do Ho Suh geht es um die Gefühle, die das Thema Zuhause hervorruft. Für ihn ist Zuhause ein Ort, der immer in Bewegung ist. Die verschiedenen Räume stellen im Laufe des Lebens unterschiedliche Arten von „Verortungen“ dar. Für Do Ho Suh repräsentieren sie auch die Überschreitung von (Landes)grenzen und somit auch unterschiedliche mentale Zustände. So spiegeln sie die vielen emotionalen Prozesse im Leben wider. Durch diese mobilen, architektonischen Räume stellt Do Ho Sun sein Interesse für das Konzept „Zuhause“ in den Kontext des globalen, nomadischen Daseins moderner Menschen. Was ist das für ein besonderer Ort, welche Form hat dieser Ort und welche Geschichte birgt er? Insbesondere die psychologischen Voraussetzungen, auf denen das Gefühl beruht, zu Hause zu sein, lotet er mit seinem Werk aus.
Es hat etwas Meditatives, wie Do Ho Suh an der Kreation seiner Hubs arbeitet. Jedes einzelne Detail der Räume ist mit äußerster Sorgfalt genäht, beispielsweise Türgriffe und Steckdosen, die genau wie in den wirklichen Räumen angeordnet sind. Die Nähte dienen auch als Absteifung für den Stoff, sodass die durchsichtigen Stoffflächen aufrecht in die Luft ragen können. Zart und präzise erzeugen sie den Eindruck von federleichten Korridoren, die zu langen Raumfluchten verbunden sind. Während man sich durch die Räume bewegt, treten immer mehr Details wie Knöpfe und Bodenleisten zu Tage. Sie geben Erinnerungen aus den Räumen frei, die Phasen im Leben des Künstlers sind. So entsteht eine Art traumhafter Zustand, in dem Wirklichkeit, Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen.