Die Herbstausstellung des Kunstforums 2018 widmet sich der „Japomanie“ – der Begeisterung der westlichen Welt für die Ästhetik und die Bilderwelt des Fernen Ostens. Sie verfolgt die Entwicklung von der Faszination für das Fremdartige, Neue, von den Anfängen in den 1860er Jahren bis weit nach der Jahrhundertwende, bis zu dessen Amalgamation in das Formenvokabular der westlichen Malerei, den Einfluss seiner Ästhetik auf die Entwicklung der Moderne um 1900.
Schon in den 1860er Jahren erobern die elegant-exotische Ästhetik der Alltagsgegenstände, die exquisiten Textilien und vor allem die fantasievollen und erzählfreudigen Ukiyo-e, die leuchtend bunten Farbholzschnitte, den europäischen Markt und erfüllen die Sehnsüchte des Publikums nach einer unbekannten Kultur und einer neuartigen Ästhetik.
Vor allem Künstler beginnen zu sammeln und das fremdartige Formenvokabular, die erstaunlichen Themen und Motive in ihre Bildsprache zu integrieren. Monet, Manet, Van Gogh und Degas sind die ersten, ihnen folgen die jüngeren – Toulouse-Lautrec, Bonnard, Vuillard oder Vallotton oder Franz Marc und Wassily Kandinsky, um nur die wichtigsten zu nennen.
Von Paris aus erobert die Japomanie ganz Europa – auch in Österreich entwickelt sich, ausgehend von der Wiener Weltausstellung 1873, ein regelrechter Hype um die fernöstliche Ästhetik, an der sich auch Gustav Klimt und Egon Schiele inspirieren.
In der Folge führen die Anregungen aus dem fernen Osten zu einer eigenständigen Interpretation und Umsetzung in eine neue, in die aufkommenden Moderne des 20. Jahrhunderts führende Formensprache – in der die Tendenzen zur Abstraktion, zur Überwindung des konventionellen Bildraumes eigenständig weiterentwickelt werden.
Die Ausstellung zeigt Gemälde und Druckgrafik, aber auch Objekte und Möbel, und stellt die von fernöstlicher Ästhetik beeinflussteneEuropäischen Werke von Claude Monet über Edgar Degas zu Gustav Klimt oder Henri de Toulouse-Lautrec, den Nabis und dem Blauen Reiter, den japanischen Holzschnitten, Paravents und Objekten gegenüber. An die 100 Exponate aus internationalen öffentlichen und privaten Sammlungen geben einen breiten Überblick über das in ganz Europa verbreitete Phänomen des „Japonismus“ vom späten 19. Jahrhundert bis zum Beginn der Avantgarden.
Zeitgenössische Reflexionen zum Motiv des "Teehauses" der österreichischen Künsterlinnen Margot Pilz, Eva Schlegel und Stephanie Pflaum konterkarieren in der Ausstellung die patriarchalisch geprägte Kultur des historischen Japan.