Die Kunst von Clemens Tremmel folgt der Spur des zu Schauenden. Dafür hat er in seine Malerei anfangs Blickfallen eingebaut. Frühe Arbeiten sind rechtwinklig durchfenstert, metallen abgedeckt und zugenagelt, verkratzt und ausgerissen, zerteilt und neu zusammengesetzt, sogar verkohlt.
Die Malerei soll sich nicht am Sichtbaren erschöpfen, lautete da sein Imperativ. Die Kultur des Augenblicklichen, unsere visuelle Alltagskultur, prallt hier ab; für die Durchsicht auf ein Dahinter sind Widerstände zu überwinden, wir haben unseren Teil hinzuzuschauen. Vor Tremmels Bildern werden wir zu Schauenden, ahnen einen Zustand, der sich mit dem künstlerischen Schöpfungsprozess parallelisieren soll.
Ein unzeitgemäßes Naturverständnis liegt dem zugrunde, das sich von der Umweltfürsorge der Gegenwartskunst kategorisch unterscheidet. Tremmel überträgt die Kräfte der Natur ins Malerische. Dort kommen sie uns vertraut vor, weil sie auch in uns wirken. Mit dem Landschaftlichen knüpft er an eine heute im Grunde der Fotografie überlassene Bildtradition an, und er weiß dem rational eingeengten Okulus des Fotografischen das bildende Prinzip der Malerei durchaus triumphal gegenüberzustellen. Dafür hat er inzwischen verschiedene malerische Modi entwickelt, die, entlang der Inseln, die er besucht und sich dort dazu anregen lassen hat, einen Archipel bilden.