Der Baron lügt? Aber sicher! Und man nimmt es dem Freiherrn von Münchhausen ganz und gar nicht übel. Denn dessen abenteuerliche Reiseberichte dienen Fredo Kunze als ideale Vorlagen für seine Kunstwerke.
Der 1936 im böhmischen Dittersbach geborene Fredo begeisterte sich schon früh für Comics und Karikaturen. Und dies ist seinen Szenerien deutlich anzumerken, denn er findet zielsicher den einen Moment, das eine Bild, das alles Wesentliche erzählt.
Wäre es nach seinem Klassenlehrer in Radeburg gegangen, so wäre aus dem jungen Zeichentalent Kunze ein zweiter Heinrich Zille geworden. Es kam jedoch anders: Auf Schule und Lehre folgte das Studium und erst nach seinem Abschied aus dem Berufsleben wandte Kunze sich schließlich der räumlichen künstlerischen Gestaltung zu.
So Manches aus Kunzes wunderbaren Bilderwelten, das er als Schüler zu Papier brachte, gestaltet der Künstler seit einigen Jahren zu Objekten. Längst hat Kunze seinen unverwechselbaren Stil ebenso treffsicher ins Dreidimensionale ausgeweitet. Er selbst sieht sich dabei in der Tradition der Männelmacher, doch schafft er es im Gegensatz zu diesen, kompletten Erzählungen die eine, unverwechselbare Form zu verleihen. Und so verwirbeln Fredo Kunzes unkonventionelle Szenerien heute aufs Wunderbarste die Bildwelten von Comic, Kunst und Volkskunst.
Kunzes gedrechselte, detailreiche Ensembles entspringen oft Klassikern der Literatur, der Abenteuer- und Märchenwelten. Sie liefern ihm das Material, dem er Gestalt gibt. Ob Don Quijote, Baron von Münchhausen, Wilder Westen oder Märchen – gerade solche bildhaft geschriebenen, fantastischen Erzählungen sind ganz nach Kunzes Geschmack.
Fredo Kunze interpretiert und bearbeitet derartige Geschichten, verleiht ihnen eine ganz neue, unnachahmliche Form. Er überrascht dabei nicht nur durch sein Gespür für den perfekten Augenblick. Seine auf den Punkt gebrachten Szenen und Figuren erzählen uns nun detailreich und höchstpersönlich ihre ganz eigene Version der Ereignisse – ungelogen!