Im Zentrum der Ausstellung steht, neben aktuellen Arbeiten, die „Signetische Zeichnung“ (1994–95), ein spektakuläres Frühwerk des in Frankfurt lebenden Künstlers, das erstmalig in vollem Umfang zu sehen ist.
2016 wurde es vom Städelschen Museums-Verein e.V. erworben. Das Zeichnungskonvolut mit über 1000 Blättern, zu dem auch nicht gezeichnete Zeichnungen zu zählen sind, manifestiert schon früh den Riedelschen Kunstansatz: Grafik als sich selbstbefriedigendes Kunstwerk. Riedels produktionsästhetische Grundidee des Prozesses basiert auf den Bedingungen unaufhörlicher Fortsetzungsmöglichkeiten und setzt Assoziationen frei zu der etwa zeitgleich erschienenen Veröffentlichung „Die Kunst der Gesellschaft“ von Niklas Luhmann, in welcher der Zusammenbruch der Grenze zwischen Werk und Werkbeschreibung formuliert wird und eine sich so verselbstständigende Kunstproduktion ankündigt.
Es stellt sich die provozierende Frage nach der Rolle des Künstlers im Kreise reproduktiver Intelligenzen und mäandernder Informationsgebilde, die Riedels druckgrafisches Werk medial-expansiv durchdringt.