Mit der Ausstellung Resonanz von Exil findet die 2017 erfolgreich am Museum der Moderne Salzburg gestartete Reihe zur Erforschung der Geschichte von Künstler_innen mit Exilhintergrund ihre Fortsetzung.
Als roter Faden der Ausstellung dient das Medium der Zeitung bzw. Zeitschrift. Ausgangspunkt ist der Aufbau aus New York, der als wichtige Informations- und Kontaktplattform sowie Orientierungshilfe für die Neuankömmlinge diente. Die Zeitschriften boten außerdem ein Betätigungsfeld am neuen Aufenthaltsort. So auch für die Fotografin Lisette Model (1901 Wien, AT – 1983 New York, NY, US), die 1939 in die Vereinigten Staaten emigrierte und von 1941 bis 1951 regelmäßig in Harper’s Bazaar veröffentlichte, bevor sie an der New School for Social Research unterrichtete. Wolfgang Paalen (1905 Wien, AT – 1959 Taxco, MX), der in Paris zum Kreis der Surrealisten um André Breton gehört hatte, gab im Exil in Mexiko das Magazin DYN heraus. Die Zeitschrift gilt als Inspirationsquelle des US-amerikanischen Abstrakten Expressionismus. Der Cineast Amos Vogel (1921 Wien, AT – 2012 New York, NY, US) hatte als Jugendlicher für sich und sein privates Umfeld in Wien kleine Comics gezeichnet. Nach dem Studium an der New Yorker New School of Social Research wandte er sich dem Film und der Filmtheorie zu. Er gründete 1947 den Filmclub Cinema 16, die wichtigste Film-Society der US-amerikanischen Filmgeschichte. Die Wiener Arbeiter-Zeitung war vor dem Krieg der Wirkungsbereich der Illustratorin Lili Réthi (1894 Wien, AT – 1969, New York, NY, US). Ab 1939 widmete sie sich im New Yorker Exil besonders der zeichnerischen Dokumentation von Großbauprojekten.
Vor allem die Tänzerin Valeska Gert (1892 Berlin, DE – 1978 Kampen, DE) und die Modefotografin Madame d’Ora (1881 Wien, AT – 1963 Frohnleiten, AT) waren in den Magazinen sehr präsent. Sie kehrten 1947 in ihre Herkunftsländer zurück. Ihre Arbeit lässt Rückschlüsse auf ihre Erlebnisse im Exil zu. Gert entwickelte in ihren Stücken Figuren wie die der Aufseherin in einem Konzentrationslager. Madame d’Ora fotografierte in Salzburger Flüchtlingscamps. Diese Aufnahmen sind wie ihre Pariser Schlachthausbilder düstere Sinnbilder der unmittelbaren persönlichen Vergangenheit.