Julius Hofmann (*1983), der bei Neo Rauch und Heribert C. Ottersbach an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studiert hat, beschäftigt sich seit seinem Diplom 2011 intensiv mit der Darstellung von Räumlichkeit und Oberflächen im digitalen Zeitalter – in der Malerei und seit einigen Jahren auch im Medium der Computergrafik und 3D-Animation. Dabei stehen die beiden künstlerischen Techniken für Hofmann in einem engen Zusammenhang und beeinflussen sich wechselseitig. So wie die vom Künstler für seine Filme erschaffenen Städte, Einrichtungen, Landschaften und Protagonisten die Herkunft aus der Malerei erkennen lassen, so importiert Hofmann Stilmittel und Charakteristika der Animation in seine Malerei. Im MdbK erlebt jetzt der neue Film „Ikonen“ seine Uraufführung. Außerdem zu sehen sind erweiterte Fassungen der ersten zwei Kapitel seines 2014 begonnenen Projektes „MoYE – Might of Young Engines“.
Von dem auf vier Kapitel angelegten „Might of Young Engines“-Projekt sind bislang zwei Filme von jeweils ca. 20 Minuten Länge fertiggestellt (2015 und 2017). Am Ende des Projektes, geplant für 2020, soll ein 120 Minuten-Film stehen, in dem jedes Kapitel zwar eine eigene Geschichte erzählt, sich aber mit den weiteren Teilen verbindet und am Ende zu einer Geschichte verwebt. Dabei zerstreuen jedoch unterschiedliche Zeitebenen, Traumsequenzen, Film im Film-Passagen und Rückblenden eine lineare Erzählweise. Charaktere und Handlungen werden von Hofmann fragmentarisch dargestellt. Der erste Teil von MoYE steht in Bezug zum Horror- und Giallo-Genre und zitiert italienische Filme der 60er und 70er Jahre, während man im zweiten Teil die Nähe zum amerikanischen Film Noir, Psycho-Thrillern und Hardboiled detective-Filmen erkennt.
Julius Hofmanns neuer, aus fünf Episoden bestehender animierter Kurzfilm ,,Ikonen'' hat Fernseh- und Kino-Werbespots mit ihren semifiktionalen Werbeikonen zum Thema. In ihrer Gesamtfolge transformieren die fünf Clips zu einem vielfarbigen Tableau, welches die Abstumpfung und den Optimierungszwang einer konsumgesteuerten Gesellschaft mit humorvoller und grotesker Überzeichnung offenlegt. Zugleich ist ,,Ikonen'' aber auch eine Hommage an das hedonistische Werbezeitalter, welches für Hofmann wie von einer künstlerischen Handschrift geprägt erscheint.