Die in Frankfurt lebenden Künstlerin hält uns in ihren Arbeiten paradoxe Momente des Wirklichkeitsbezugs von Fotografie zwischen Dokumentation, Abstraktion und Illusion unmissverständlich vor Augen. Christiane Feser wechselt dabei mehrfach die verschiedenen Realitätsebenen, von der Dreidimensionalität des zu fotografierenden Objektes zur Zweidimensionalität der fotografischen Oberfläche und dann zurück zur Dreidimensionalität des Fotoobjekts, das sie aus der Fotografie herausmoduliert, in dem sie diese erneut faltet, aufklappt oder aufschneidet.
So oszillieren ihre Arbeiten zwischen der Tiefenillusion der zweidimensionalen Oberfläche des fotografischen Abbildes und der Plastizität des konkreten Fotoobjekts. Christiane Feser entwirft raumzeitliche abstrakte Bildgefüge, die zwar dem Medium der Fotografie entspringen und mit den technischen Mitteln der Fotografie hergestellt wurden, jedoch ihrem Wesen, dem Flüchtigen und der Vervielfältigung sowie ihrer Idee der objektiven Darstellung von Realität diametral entgegenstehen.
In der Ausstellung zeigt Christiane Feser die 2018 neu entstandene Serie Circles. Scheibenartige Grundformen werden hier zu neuen Kompositionen zusammengefügt die entfernt an Figuren oder die reduzierte bildnerische Tradition des Bauhaus erinnern. Im Gegensatz zu der fortlaufenden Werkserie Partitionen sind die Circles Arbeiten eher als konkret zu bezeichnen und deshalb dezenter in ihrer Illusion. Die Verflechtung unterschiedlicher Materialien geben den Werken einen besonderen Reiz, der einerseits mit dem kognitiven Gedächtnis des Betrachters spielt aber auch andererseits eine neue Komposition darstellt. Die Ausstellung zeigt einen kleinen chronologischen Ausschnitt ihres Schaffens der letzten drei Jahre sowie eine konzentrierte Auswahl ihrer neuen Werkserie.
Christiane Feser graduierte 2006 an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach. Zur Zeit lebt und arbeitet sie in Frankfurt. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im J. Paul Getty Museum, Los Angeles; Guggenheim Museum, New York; Kunstverein Gießen; Kunstverein Gera; Kunstmuseum Bochum; Torrance Art Museum, Los Angeles; Frankfurter Kunstverein; Kai 10 Arthena Foundation, Düsseldorf; Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt; Mönchehaus Museum Goslar; Museum Wiesbaden ausgestellt. Preise und Auszeichnungen: Moldau Stipendium; Cité Internationale des Arts, Paris durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst; 1822 Kunstpreis der Frankfurter Sparkasse. Öffentliche Sammlungen (Auswahl) Solomon R. Guggenheim Museum, New York; DZ Bank Kunstsammlung, Frankfurt; Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), Karlsruhe; Minneapolis Institute of Art, Minneapolis sowie internationale Privatsammlungen.