Die Figuren von Andriu Deplazes (*1993 in Zürich) mögen Unbehagen hervorrufen. Mit ihren nackten, fleischfarbenen Körpern, den kahlen Schädeln und den oftmals unproportionierten Extremitäten wirken sie mitleiderregend und abstossend zugleich. Ihre Anatomie entspricht zwar jener von Menschen, trotzdem scheinen sie nicht vom selben Planeten wie wir zu stammen. Dafür spricht auch die Vegetation, die zwar deutlich freundlicher und fruchtbarer daher kommt als die sie bewohnenden Protagonisten, aber genauso surreale Elemente in sich birgt. Es stellt sich die Frage: Warum berühren oder gar beunruhigen uns Deplazes' Protagonisten? Weil sie uns vielleicht doch nicht so fremd, ja, gerade noch ähnlich genug sind, um einen Moment der Identifikation zu stiften?
Deplazes Gemälde sind eine sinnliche Erfahrung. Die Wahl von starken und oftmals grell leuchtenden Farben ist dafür grundlegend. Sie verleihen den Bildern eine artifizielle Komponente und gemahnen an unsere von künstlichen Bildern durchdrungene Gegenwart. Weiter spielt die Textur, die er durch einen sehr gezielten Farbauftrag gestaltet, eine wichtige Rolle.
Und natürlich sind die Formen seiner Pflanzen- und Figurenwelt ausschlaggebend. Farbe, Textur und Form definieren das ganze eigene Universum, welches Deplazes mit seiner Malerei erschafft. Nie verliert Deplazes «die Malerei an sich» aus dem Blickfeld. Denn so stark die Bild-Szenen einen Gedankenstrom in den Köpfen des Publikums erzeugen mögen, so wichtig ist die Materialität des Dargestellten.