Die Ausstellung „Arbeiten Gehen“, kuratiert von der Künstlergruppe „Galerie BRD“ ist seit dem 1. Dezember 2017 in den Räumlichkeiten der Galerie Jahn und Jahn auf der Baderstrasse 56C in München zu sehen oder besser ausgedrückt, zu erleben.
Die Ausstellung offenbart einen Ort, der zum Kaffee trinken und entspannen verlockt. Der Betrachter wird mit vier bis fünf kleinen runden Tischen konfrontiert, die mit einer pinken Decke bedeckt sind. In der Ecke hängt ein Fernseher, daneben steht ein Tisch zur Selbstbedienung und im Hintergrund ist ein Platz für Kinderspielzeuge: kein starres Konstrukt, vielmehr Polizeiautos und Bagger, die zum Spielen einladen. Ein „come-back“ des Sozialismus ist von der Atmosphäre abzuleiten. Die Künstler der Ausstellung haben es sich zum Ziel gesetzt, Kunst fest in den Alltag zu integrieren und damit ein Manifest der modernen Sklaverei zu visualisieren.
Die kuratierte Ausstellung von der „Galerie BRD“ setzt die Kunst pragmatisch um und visualisiert untereschiedliche sozio-politischen Fragen: Wer bestimmt wie lange und wie viel man arbeiten muss? Ist das System der Arbeit eine moderne Sklaverei? Was passiert, wenn man nicht arbeitet? Die künstlerischen Medien haben dabei eine besondere Affinität gegenüber der realen Welt, sie sind abtastbar, essbar und in jeglicher Sicht Real. Texte sind dabei ein weiteres tragendes Element der Ausstellung. Denn auch starke visuelle Darstellung braucht eine sprachliche Ebene, um kritisch zu hinterfragen oder verhandelbar debattierbar zu sein.
Die Galerie BRD hat keinen festen Ort, die Ausstellungen finden in unterschiedlichen Städten statt. Die Künstlerinnen und Künstler der Gruppe leben in Städten wie Leipzig, Hamburg oder Köln und verfolgen zuvorderst ihre jeweils eigene Arbeit. Die Galerie versteht sich nicht als Kollektiv, sondern als loser Zusammenschluss. Inhaltlich motiviert kommt es dann zu den gemeinsamen Ausstellungen – wie eben jetzt in Galerie Jahn und Jahn.
Text von Sofia Sokolov.