Warum residieren Schlangengöttinnen in Berlin, Cambridge, Heidelberg und Paris? Wie kommt der Thron von König Minos an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag? Und wann wurde der Nestorbecher zuletzt auf der Kinoleinwand gesehen?
Repliken Wissen präsentiert Kopien von Objekten, die auf die minoisch-mykenische Archäologie, also die Forschung zu bronzezeitlichen Kulturen im Mittelmeer-Raum, zurückgehen. Das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Forschungs- und Ausstellungsprojekt folgt den Spuren der Repliken. Sie führen in die Sammlungen von Museen und Universitäten, in Justiz-Paläste, Luxusdampfer, Actionfilme und in die zeitgenössische Kunst. Ihre mannigfaltige Deutung und Verwendung zeigen, dass Geschichte fortlaufend konstruiert wird.
Die Ausstellung vermittelt diese Geschichten und ihre Beweggründe in künstlerischen und musealen Präsentationsformen. In thematischen Räumen und einem Kino findet sich neues Replikenwissen zu den bekanntesten Objekten aus der minoisch-mykenischen Archäologie. Die Geschichte der Thronreplik, die am Internationalen Strafgerichtshof im Jahre 1913 installiert wurde, steht beispielhaft zwischen alten Mythen und politischen Winkelzügen. Der Illustrator Jan Stöwe hat sie als Rauminstallation für die Ausstellung nachgezeichnet. Im Maker Space wird die Herstellung von Repliken in Verfahren und Material greifbar – vom Gipsabguss bis zum 3D-Druck.
Besucher_innen können sich so auf eine Reise begeben, in der die Geschichte als Kaleidoskop erscheint.