Die drei Maler Troger, Rottmayr, Kremser Schmidt prägten auf jeweils andere Art Salzburg in der Barockzeit. Johann Michael Rottmayr (1654–1730), ein gebürtiger Laufener, schuf in der Salzburger Residenz seine ersten Fresken, der „welsche“ Paul Troger (1698–1762) begann ebenfalls mit einem Fresko (Kajetanerkirche) in Salzburg seine künstlerische Laufbahn, und der Niederösterreicher Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt (1718–1801), schuf mit einer Ausnahme alle Altargemälde für die Stiftskirche von St. Peter.
Die in der Ausstellung gezeigten Kunstwerke waren gerade als barocke Botschafter Salzburgs in der Ausstellung „Geste baroque. Collections de Salzbourg“ im Louvre zu sehen. Doch anders als dort, wo ein Pariser und sehr internationales Publikum erstmals ausführlicher mit dem Spezifikum Salzburger und österreichischer Barock und seiner Hauptvertreter bekannt gemacht wurden, kann man in Salzburg auf die jeweilige Bedeutung der Werke innerhalb des Salzburger Kunstgeschehens des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts eingehen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen jene Ölgemälde dieser drei Künstler, die sie für Salzburg schufen. Neben den rein äußerlichen Fakten zu den Gemälden wie Datierung, Technik, aber auch Auftraggeber und Ausstellungsort wird ein besonderes Augenmerk auf den jeweiligen Bildinhalt gelegt. Johann Michael Rottmayr schuf 1697 im Auftrag des Fürsterzbischofs Johann Ernst Graf Thun (mindestens) zwei Gemälde für die Ratsstube der Residenz. Die beiden Gemälde haben – im Gegensatz zu Rottmayrs Fresken für die Residenz – religiöse Bildinhalte: einmal die für Salzburg und insbesondere für die Salzburger Universität so bedeutende Immaculata, die ohne Erbsünde empfangene Jungfrau Maria, und Christus unter den Schriftgelehrten. In beiden Darstellungen können auch Hinweise auf die Geheimnisse des freudenreichen Rosenkranzes gefunden werden. – Wie erklärt Rottmayr ein Glaubensgeheimnis? Wie schildert er emotionalen Schmerz und Freude, wie einen hitzigen Gelehrtendisput mit einem Zwölfjährigen? Welche Rolle spielt dabei die Farbe?
Ebenfalls für eine Ratsstube, allerdings für jene im bürgerlichen Rathaus, schuf Paul Troger 1749 zwei so genannte Gerechtigkeitsbilder. Auftraggeber war der Salzburger Bürgermeister Kaspar Wilhelmseder (ca. 1681–1755). Mit ihren Maßen von 186,5 x 268 cm bzw. 182 x 265 cm gehören sie zu den flächengrößten Gemälden im Museumsbestand. Die beiden Szenen aus dem Alten Testament, „Daniel verteidigt Susanne“ und das „Urteil Salomos“, berichten von gerechten Urteilsverkündigungen – daher ihre Bezeichnung als „Gerechtigkeitsbilder“. Mithilfe von Farbe, Gesten und Mimik schildert Troger die gespannte Atmosphäre, die zwischen Anklage, Verteidigung, Verleumdung, Einsicht, Unschuld bzw. Schuldeingeständnis schwankt, „handgreiflich“ werden seine Darstellungen der Urteilsvollstreckung. Gerade das Salomonische Urteil ist sprichwörtlich geworden. Der Ursprung dieser Erzählung liegt in Indien und verbreitete sich über China – auf eine dieser Ausformulierungen griff Bertolt Brecht in „Der Augsburger Kreidekreis“ zurück.
Der dritte Protagonist dieser Ausstellung, Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt, erhielt von Abt Beda Seeauer den Auftrag zur Gestaltung des Hochaltars der Stiftskirche St. Peter, der 1778 vollendet wurde. Zwei Entwürfe haben sich zu diesem Auftrag erhalten, anhand deren man das besondere Interesse des Auftraggebers erfährt, aber auch viel von Heiligen, deren Viten, Legenden und Attributen. Gerade an der Ausstattungsgeschichte der Stiftskirche kann der Begriff „Gesamtkunstwerk“ erläutert werden.