Mit einer systematischen Sammeltätigkeit zur Kunst und Kultur des 19. Jahrhunderts wurde nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen. Bemerkenswerte Neuerwerbungen im Bereich des 19.
Jahrhunderts waren in den 1950er Jahren bezeichnenderweise Werke, die den nationalromantischen Ideenhintergrund des Museums reflektieren. Nach dem Krieg wurde festgelegt, Kunst und Kultur im europäischen Entwicklungsrahmen zu beleuchten und zugleich Strömungen zu behandeln, die für das bis 1871 aus vielen Einzelstaaten bestehende Deutschland charakteristisch sind.
Die Sammlung geht bürgerlichen Leitmotiven seit dem Vorabend der Französischen Revolution nach. Die Betrachtung des Umbruchs von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft stellt den Facettenreichtum sich neu entwickelnder Perspektiven und Motive heraus. Nationalromantik, die gescheiterte Revolution von 1848/49 sowie die Reichsgründung 1871 spiegeln Stationen deutscher Nationalgeschichte, mit der das Museum aufs Engste verknüpft ist.
Ein anderer Schwerpunkt liegt auf Objekten der sich mächtig entfaltenden Kunstindustrie. Sie vergegenwärtigt die Dynamik technischen Fortschritts und den damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung der Mittelklasse.