Der Philosoph und Mystiker Jacob Böhme (1575–1624) zählt zu den wichtigsten deutschen Denkern, der weit über die Landesgrenzen hinaus zu großer Bedeutung gelangte.
Ihm widmen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden eine eigene Ausstellung. Denn ungeachtet der Faszination, die Jacob Böhme für Autoren und Künstler späterer Generationen besaß, ist sein Werk heute nur Wenigen bekannt Einhundert Jahre nach dem Beginn der Reformation – am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges, als die religiösen Auseinandersetzungen ihren Höhepunkt erreicht hatten – unternahm Jacob Böhme den Versuch, die Idee der Reformation zu erneuern.
In einer Zeit, in der neue wissenschaftliche Erkenntnisse das festgefügte Weltbild ins Wanken gebracht hatten, war es sein Anliegen, die gegensätzlichen Denkrichtungen miteinander in Einklang zu bringen. Religion und Wissenschaft sah er nicht im Widerspruch zueinander, vielmehr war für ihn die Erforschung der Natur mit der Erkenntnis Gottes unmittelbar verbunden. Seine naturphilosophisch-theosophischen Überzeugungen brachten ihm schnell die Kritik der Kirche ein, durch die er sich jedoch – trotz eines verhängten Schreibverbotes – nicht beirren ließ. Als Autor zahlreicher Schriften bewegte sich der Autodidakt Böhme auf ganz unterschiedlichen Wissens¬gebieten, stiftete Querverbindungen zwischen den Disziplinen und warf Fragen auf, die heute eine bemerkenswerte Aktualität besitzen.