Als reflektierende Fassaden von Bankentürmen, in Boutiquen, Fitnessstudios und Empfangshallen, in unseren Wohnungen und auf unseren Smartphones – spiegelnde Oberflächen sind heute allgegenwärtig.
Wie erklärt sich die aktuelle Hochkonjunktur spiegelnder Materialien? Wie werden Spiegeleffekte im Design eingesetzt, wie werden sie in der Kunst reflektiert? Und wie beeinflusst uns die omnipräsente Spiegelerfahrung? Die Ausstellung SUR/FACE. Spiegel richtet den Fokus auf das Phänomen des Spiegelns in Kunst, Design und Architektur der Gegenwart. Auf 1.200 Quadratmetern zeigt die Schau Designobjekte etwa von Ron Arad, Ettore Sottsass und Oskar Zieta gemeinsam mit künstlerischen Arbeiten u.a. von Monir Shahroudy Farmanfarmaian, Isa Genzken oder Andy Warhol. Über 100 Exponate aus Spiegelglas, hochpolierten Metallen oder reflektierendem Kunststoff ziehen den Blick auf sich, lenken ihn, irritieren bisweilen, schaffen neue Perspektiven.
In der charakteristischen Architektur des Richard Meier-Baus inszeniert die Ausstellung mit Blick auf die Bankentürme der Frankfurter Skyline zwei weiträumige, abstrahierte Wohnsituationen, die an Lofts oder temporäre Residenzen erinnern. Darin bilden reflektierende Designobjekte und Möbel unterschiedliche Interieurs, die an alltägliche Lebenswelten angelehnt sind. Vom öffentlichen Raum einer verspiegelten Lobby führt der Rundgang durch privatere Räume wie Wohn- oder Esszimmer bis in die intimsten Bereiche des Wohnens wie Schlaf- und Badezimmer. In Relation zu den Interieurs treten Kunstwerke, die, zumeist selbst spiegelnd, das Spiegeln thematisieren.
Begleitend zur Ausstellung erscheint bei Revolver Publishing ein Lesebuch, das vor den Hintergründen der Designtheorie, der Psychoanalyse sowie der Kunst- und Kulturgeschichte die spiegelnde Oberfläche vertiefend erkundet. In den Texten fließen die Gedanken und Recherchen des Kuratorenteams zum Thema Spiegel zusammen. Das Lesebuch ist für 15 Euro an der Museumskasse erhältlich.