Begrenzen, Umhüllen, Einschliessen - wie vermittelt eine Vitrine ein Subjekt oder ein Objekt? Zur Schau gestellt und doch klar distanziert von den Betrachtern wird die Vitrine in Museen und Institutionen oft hinterfragt. Wie können diese Einschränkungen akzeptiert und doch als Elemente angenommen werden um ein Kunstwerk zu aktivieren und bestehende Grenzen aufzuheben?
Die Vitrine in Basel freut sich die ambitionierte Gruppenausstellung mit ortsspezi schen Arbeiten von 29 ausgewählten schweizer-, britischen- und isnternationalen Kunstschaffenden vorzustellen. Alle TeilnehmerInnen setzen sich mit den bestehenden Grenzen und der Rolle der Vitrine im Ausstellungskontext auseinander, wobei das daraus resultierende Gesamtgefüge an die Form einer Wunderkammer erinnert.
‘Identify your limitations, acknowledge the periphery’ begann als Gespräch zwischen den Co-Kuratoren Alys Williams und Chris Bayley im Jahr 2016 und mündete in einer Ausstellung mit 17 künstlerischen Positionen, die den unkonventionellen Galerieraum der Vitrine in London - eine 16 Meter lange Vitrine aus Glas - bewohnten. Vom Format des Galeriemodells und der Rolle der Vitrine ausgehend, führten die beiden Kuratoren diese Untersuchung fort und luden nun eine neue Auswahl an Kunstschaffenden ein, um für den Ausstellungsraum der Vitrine in Basel Arbeiten zu entwickeln.
Die Architektur spielt in der Ausstellung eine fundamentale Rolle. Zum einen lässt sie zu, dass die Arbeiten der KünstlerInnnen vom öffentlichen Platz aus rundum sichtbar sind und zum anderen ermöglicht sie eine Choreogra e. Die Art und Weise, wie die Betrachtenden sich um die Arbeiten bewegen ist, ein integrales Element der Produktion dieser Ausstellung, welche versucht die Grenzen des Raumes von Vitrine in unerwartete Arrangements zu drängen und dabei institutionelle Displays und Ideen künstlerischer Produktion zu kommentieren.
Vitrine am Vogesenplatz in Basel wurde von den Architekten Jens Müller und Thomas Wüthrich, die unter dem Label PanteraPantera kollaborieren, konzipiert. Der architektonische Entwurf kreiert einen einzigartigen Ausstellungsraum, der Vitrine's ursprünglichen Raum am Bermondsey Square in London wiederspiegelt und einen versteckten inneren Schauraum und mobile Ausstellungswände beinhaltet. So werden die Möglichkeiten des einzigartigen Galeriemodells und dieser Ausstellung weiter entwickelt und gefördert.
Für diese ambitionierte Ausstellung agieren Anweisungen und Grenzen als Katalysator. KünstlerInnen wurden dazu eingeladen ortsspezi sche Kunstwerke zu gestalten, die die Beschränkungen und Potentiale des Galerieraumes aufzeigen. Auf mögliche Zufälle in der Realisierung eines Kunstwerks eingestellt, betrachtet die Ausstellung die Verbindungen zwischen KünstlerInnen, Kunstwerken, der Ausstellung und deren Kuratoren. Die Ausstellung wurde mittels Brief initiiert, in welchem die KünstlerInnen dazu eingeladen und instruiert wurden, ein ortsspezi sches Kunstwerk zu kreieren, das die Grenzen des Galerieraumes einhält, allerdings mit einer ‘Regel’: Die Arbeiten müssen sich innerhalb der Vitrine be nden und können Elemente des Raumes - sei dies der Boden, die Decke, die Beleuchtung, die Wände oder die Fenster - verwenden... Die Ausstellung beschäftigt sich explizit mit der Idee des Zufalls - mit dem Ergebnis bestimmt durch einen Vorgang, der nicht vorausgesagt werden kann; und so die Vitrine an ihre Grenzen stoßen lässt.