Der Niederländer Lawrence Alma-Tadema avancierte im viktorianischen England zum Starkünstler. Seine sinnlichen Darstellungen alltäglicher Szenen in der Antike machten ihn über die Grenzen Großbritanniens hinaus berühmt. Im Unteren Belvedere wird der Künstler vom 24. Februar bis 18. Juni 2017 mit einer Einzelausstellung gewürdigt, die seit Oktober 2016 im niederländischen Fries Museum zu sehen ist.
In Friesland geboren und aufgewachsen erhielt Alma-Tadema seine Ausbildung in Belgien bevor er 1870 nach London auswanderte. Dort lebte und arbeitete er mit seinen beiden Töchtern aus erster Ehe und seiner zweiten Frau Laura Theresa Epps, die ebenfalls Künstlerin war. Die gemeinsam eingerichteten Atelierhäuser der Familie waren für ihn von zentraler Bedeutung. Das Paar sammelte Stoffe, Objekte und Möbel aus verschiedenen Jahrhunderten und Kulturkreisen - im Original oder als Kopie – und viele dieser Gegenstände finden sich in Alma-Tademas Gemälden wieder. Fasziniert von der Antike ließ Alma-Tadema alltägliche Szenen im alten Rom, Pompeji und alten Ägypten in seinen Werken zum Leben erwachen. Akribische Studien altertümlicher Objekte und Bauwerke trugen ihren Teil zu Reiz und Glaubwürdigkeit der Darstellungen bei. Die meisterhafte Wiedergabe von Stofflichkeit, innovative Herangehensweise an die Darstellung von Raum und das ausgeprägte narrative Element seiner Gemälde begeisterten seine Zeitgenossen und machten ihn zu einem der meistgefragten und teuersten Künstler seiner Zeit. Seine Kompositionen prägten die damalige Vorstellung der Menschen vom Leben in der Antike und Filmemacher epischer Historienfilme wie Quo Vadis? von Enrico Guazzoni (1913) und Ridley Scotts Gladiator (2000) orientierten sich an Alma-Tademas Bildern für Kostüme und Filmsets.
Mit bedeutenden Hauptwerken aus aller Welt gibt die Ausstellung im Unteren Belvedere einen Einblick in Leben und Werk des Künstlers und lädt dazu ein, in die dekadente Welt des englischen Ästhetizismus einzutauchen.