Ein Sandsturm hat zuletzt das Emirat Kuwait auf der Arabischen Halbinsel besonders heftig getroffen. Hunderte Bewohner des Wüstenstaates mussten im März aufgrund von Staubpartikeln in den Lungen im Krankenhaus behandelt werden. Das Unwetter behinderte die Sicht und verursachte kilometerlange Staus, das Mobilfunknetz des Wüstenstaates brach aufgrund der störenden Sandpartikel in der Luft zusammen. Sogar der Flugverkehr auf dem internationalen Flughafen von Kuwait-Stadt musste vorübergehend eingestellt werden.
Sand- oder Staubstürme entstehen nur in extrem trockenen Gebieten der Erde. Sie transportieren Sand in den untersten 20 Metern über dem Boden und lagern ihn bald wieder ab. Der Staub hingegen wird bis 3.000 Meter Höhe aufgewirbelt und zum Teil erst in Tausenden Kilometern Entfernung am Erdboden oder über dem Meer abgesetzt.
Auch nach Mitteleuropa gelangt mehrmals im Jahr roter afrikanischer Wüstenstaub. Eine großräumige Südströmung trägt das feine Material über das Mittelmeer. Aus diesem Grund sind die Niederschläge bei uns gelegentlich rot gefärbt. Seit Jahrhunderten werden sie deshalb Blutregen genannt - und gelten als schlechtes Omen. Die römischen Schriftsteller Livius und Ovid berichteten vom Auftreten des gefärbten Regens vor wichtigen Ereignissen der römischen Geschichte wie der Ermordung Cäsars. In Europa galt Blutregen als Vorzeichen von Pest und Krieg.
Während in Mitteleuropa nur die schwachen Ausläufer von Wüstenphänomenen - wie dem Blutregen - eine Rolle spielen, werden Hitze und Dürre in den bevorstehenden warmen Monaten etwa in Spanien für extremen Wassermangel sorgen. Die Iberische Halbinsel hat eine Regenzeit im Winter und eine Trockenzeit im Sommer und steht dadurch für durstige Landschaften bei gleichzeitig extrem hohem Wasserverbrauch in den Touristenzentren. In Spanien tobt fast ein Wasserkrieg. Wasserreiche Gebiete im Norden sollen das flüssige Gold in den wasserarmen Süden leiten, was wegen alter Grabenkämpfe zwischen den Regionen nicht in Gang kommt.
Deutschland ist mit 780 Litern Regen pro Quadratmeter und Jahr dagegen ein Gebiet mit Wasserüberschuss. Davon versickert ein beachtlicher Teil und wird zu Grundwasser, woraus bei uns das meiste Trinkwasser entnommen wird. Weil die Grundwasservorräte bei uns sehr ergiebig sind, droht selbst bei wochenlanger Trockenheit und extremen Hitzesommern so gut wie nie ein Wassermangel. Zwar können kleinere Flüsse im Hochsommer mal austrocknen und Wiesen und Felder verdorren, aber die Trinkwasserversorgung ist in Deutschland so nachhaltig organisiert, dass immer kühlendes Nass aus den Wasserhähnen sprudelt.
Wie wird der Sommer 2011? Der Monat März hat in diesem Jahr dazu allerdings sehr wenig beigetragen, weil er trocken wie selten zuvor ausfiel. Im Deutschlandmittel kamen nur 22 Liter pro Quadratmeter zusammen, das ist weniger als die Hälfte des langjährigen Mittelwertes von 57 Litern pro Quadratmeter. Die Waldbrandgefahr stieg dadurch enorm an und erreichte in der Lüneburger Heide sogar die höchste Stufe. Mittlerweile ist die Bedrohung durch Brände in der Natur aber wieder gesunken. Seit Beginn des Aprils sind mit schöner Regelmäßigkeit Regenbänder über die trockenen Landschaften hinweg gezogen.
In der Wetterküche wird sehr viel Abwechslung geboten, und das lebhafte Auf und Ab ist ideales Futter für die Großcomputer der meteorologischen Zentren. Sie errechnen bereits erste Trends zur Beantwortung der wichtigsten Wetterfrage: Wie wird der Sommer 2011? Mit durchaus erfreulichen Ergebnissen. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent wird der Sommer überdurchschnittlich warm ausfallen. Kommt es deshalb möglicherweise zu einer „trockenen Phase", müssen wir uns aufgrund unserer ergiebigen Grundwasservorräte zumindest hierzulande ja zum Glück keine großen Sorgen machen. Trotzdem sollten wir natürlich stets verantwortungsbewusst mit dem kostbaren Nass umgehen.