Er ist leuchtend orange und weiß, hat kugelige Augen und will die Unterwasserwelt erobern: "Nemo 100", ein U-Boot aus einer Werft bei Frankfurt an der Oder, feiert an diesem Freitag seine öffentliche Jungfernfahrt im Helenesee südlich der brandenburgischen Stadt. Das Vehikel ist nach Betreiberangaben das deutschlandweit erste U-Boot für Touristen - und soll zum weltweiten Exportschlager werden.
Viel Bewegungsfreiheit herrscht allerdings nicht im Innern des Fischs mit den zwei großen Plexiglaskuppeln auf dem Rücken. Mit knapp vier Meter Länge und 1,80 Meter Breite ist "Nemo" etwa so groß wie ein Kleinwagen - es gibt einen Sitzplatz für den Fahrer und einen für den Beifahrer. Das Herzstück, die Fahrgastzelle aus Kesselstahl, hat einen Durchmesser von nur rund einem Meter.
Platzangst sei allerdings nicht angebracht, verspricht der Betreiber. "Weil der Kopf oben durch die Kuppeln herausguckt, hat man anfangs nicht einmal das Gefühl, dass man überhaupt unter Wasser ist", sagt Jürgen Herrmann, einer der drei Gründer der Nemo Tauchtouristik. Vor allem Nicht-Taucher seien vom Blick in die Unterwasserwelt überwältigt - und werden dabei natürlich nicht nass. "Ein bisschen Mut muss man aber schon mitbringen", sagt Herrmann.
Sauerstoff gibt es nach Angaben des Herstellers genug. Beim Tauchen ist die Besatzung über Ultraschallsprechfunk mit der Außenwelt verbunden. Sollte es Probleme an Bord geben, zum Beispiel mit der Sauerstoffversorgung oder einen Energieausfall, taucht das 1700 Kilogramm schwere Boot automatisch wieder auf.
Und wenn nicht? "Es gibt eine Notration mit Essen an Bord, und selbst für die Notdurft stellen wir Tüten bereit", erklärt Herrmann. Zwar gebe es in Deutschland keine Richtlinien für U-Boote, allerdings wolle man die im Sportbootbereich empfohlenen Überlebenszeiten von mindestens 24 Stunden absichern. Angetrieben wird das Boot von zwei Elektromotoren, die Außenhaut ist aus Glasfaser verstärktem Kunststoff (GFK).