Neben seiner Einzelausstellung in der Villa Kast kuratiert Jack Pierson eine Gruppenausstellung mit dem Titel Tomorrowʼs Man. Pierson begann dieses Projekt vor wenigen Monaten mit einer gleichnamigen Publikation, an der sich einige von Pierson ausgewählte Künstler beteiligten. Bei der Erstellung des Buches lagen dem leidenschaftlichen Sammler zwei Aspekte besonders am Herzen: Drucke und Graphiken aus vergangener Zeit, sowie radikale junge Kunst von Künstlern aller Altersgruppen. Ein Magazin, das in den 1950er und 1960er Jahre Körperkultur zelebrierte, gab der Publikation und der Ausstellung den Titel.
Die Ausstellung in Salzburg versteht sich als zweites Kapitel des weit angelegten Projekts Tomorrowʼs Man. Jack Pierson lud hierzu die Künstler Evan Whale, Alex Jovanovich, Richard Tinkler und Florence Derive ein. Darüber hinaus bezog Pierson historische Werke des österreichischen Aktionisten Rudolf Schwarzkogler in das Projekt mit ein.
Letztes Jahr, im Zuge der Arbeit an seiner eigenen Biographie, erachtete Jack Pierson in einem Moment extremer Selbstkritik sein eigenes Schaffen als nicht zukunftsweisend und aufregend genug. Vielmehr wollte er seine Arbeiten mit Werken von Künstlern zusammenbringen, die er in diesem Moment bewunderte. Er schuf so in zusammenhangsloser Kompilation ihrer Themen und Arbeiten die kleine Enzyklopädie Tomorrowʼs Man.
Er lud vor allem junge, noch nicht etablierte Künstler dazu ein, mit ihren Werken zu einer Publikation beizutragen. Mit ihr verfolgte Pierson kein konkretes Thema oder Layout, sondern sie war vielmehr als Sammlung von Dingen und Künstlern gedacht, die ihm aus unterschiedlichsten Gründen gefallen. Er beabsichtigte, diese Publikation als zwölfbändige Serie aufzulegen, in der immer wieder Beiträge der gleichen Künstler erscheinen.
Die jungen Künstler arbeiten mit unterschiedlichen Materialien (Florence Derive mit Stoff, Evan Whale mit Fotopapier, Alex Jovanovich mit Tinte, etc.). Sie alle verbindet, dass sich der grundsätzliche Charakter ihrer Werke aus ihrer Materialität ergibt. Eine besondere, radikale Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem Werk Rudolf Schwarzkoglers zu, in dessen Werk der eigener Körper zum Material seiner Kunst wird.