Ich wurde 1963 in Mailand geboren. Es ist schwer zu sagen, was mich zum Schreiben bewogen hat: vielleicht meine familiäre Herkunft mit österreichisch-ungarischen und englischen Vorfahren, ein Erbe von unendlicher Schönheit, Bildern, Düften und Atmosphären.
Meine künstlerische Odyssee begann mit den Strichen eines Bleistifts und entwickelte sich allmählich zu einer Faszination für Farben und die weite Welt der Malerei. Bevor ich mich jedoch an die traditionelle Malerei heranwagte, zog es mich in das komplizierte Universum der Illustration. Der Reiz präziser Linien, das Streben nach umfassender Dokumentation und die Fähigkeit, komplizierte Geschichten zu erzählen, zogen mich in ihren Bann.
Nach Abschluss meines Studiums führte mich meine tief verwurzelte Vorliebe für das Lernen zu einer transformativen sechsjährigen Ausbildung bei einem japanischen Künstler. Das erste Jahr war scheinbar alltäglichen Aufgaben wie Putzen und Kochen gewidmet, mit nur sporadischen Einblicken in den kreativen Prozess des Maestros. Diese scheinbar routinemäßigen Tätigkeiten waren jedoch eine wichtige Grundlage, die mir ein Gefühl von Disziplin und Bescheidenheit vermittelte, das für jedes künstlerische Unterfangen unerlässlich ist.
Der Höhepunkt dieser umfassenden Ausbildung war eine kritische Prüfung: die Reproduktion eines kleinen Fisches, einer Sardine, mit akribischer Liebe zum Detail, mit Leuchtkraft und dem Versuch, der Leinwand Leben einzuhauchen. Diese Erfahrung, einem bescheidenen Fisch von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen, war ein bahnbrechender Moment, der sich unauslöschlich in meinen künstlerischen Weg eingebrannt hat.
Das waren beeindruckende Jahre, als die digitale Welt noch ein Hirngespinst war und der Werkzeugkasten des Künstlers aus Papier, Pinsel und Farben bestand. Doch als sich meine kreativen Ambitionen ausweiteten, empfand ich die Welt der Illustration als einschränkend. Der Übergang zur Malerei brachte ein neues Gefühl der Freiheit - die Möglichkeit, ohne Grenzen zu schaffen. Nun konnte ich unbelastet die Bereiche Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durchqueren, auf das Archiv der Träume zugreifen und das genetische Gedächtnis, das ich von meinen Vorfahren geerbt hatte, in lebendige visuelle Erzählungen übersetzen.
Doch selbst in dieser Freiheit dämmerte mir eine Erkenntnis: Der Akt des Malens war zwar befreiend, aber es fehlte eine echte menschliche Verbindung. Diese Erkenntnis veranlasste mich, das Schreiben als zusätzliches Ausdrucksmittel zu entdecken. Das Schreiben, so entdeckte ich, besaß eine magische Qualität, die die Möglichkeiten der Malerei und der Illustration mit der zusätzlichen Dimension der direkten Kommunikation und der Freude am Austausch von Geschichten mit Gleichgesinnten verband.
Nach jahrelangem Experimentieren kann ich die Faszination des Schreibens bestätigen. Mit dem geschriebenen Wort male ich verschlungene erfundene Landschaften und durchquere grenzenlose Fantasiereiche. Ich vermittle nicht nur Bilder, sondern auch die Kadenz der Sprache, die rhythmische Spannung und die emotionale Tiefe von dramatisierten Geschichten. Inmitten dieser kreativen Aktivitäten bleibe ich geerdet, nehme mir Zeit, um meinen Raum aufzuräumen.
In der Schnittmenge dieser künstlerischen Aktivitäten habe ich ein harmonisches Gleichgewicht zwischen dem Visuellen und dem Erzählerischen, dem Spontanen und dem Überlegten gefunden und eine Symphonie geschaffen, die durch die Leinwand und das geschriebene Wort erklingt.