Die Architektur wird seit jeher als „Mutter der Künste“ angepriesen. Schon im alten Ägypten waren die Tempelanlagen in Luxor oder Grabstätten wie die Pyramiden in Gizeh mehr als nur religiöse Bauwerke, sondern auch und vor allem Gesamtkunstwerke, die im wahrsten Sinne des Wortes würdig für die Götter waren. Im antiken Griechenland und Rom, aber auch in spektakulären Bauwerken des Mittelalters und der Renaissance durch ganz Europa, waren die Gattungen der Architektur, der Bildhauerei und der Malerei geradezu unzertrennlich. Einzelerscheinungen der Moderne wie der Eiffelturm in Paris, die Kirche Sagrada Família von Antoni Gaudí in Barcelona oder der „Merzbau“ von Kurt Schwitters in Hannover führen die Tradition des architektonischen Gesamtkunstwerkes fort. Spätestens seit der Wiener Werkstätte und dem Bauhaus, zuerst in Weimar und später in Dessau und Berlin, ist die Zusammengehörigkeit der Architektur mit der bildenden Kunst für jeden nachvollziehbar und folgerichtig. So ist es nicht verwunderlich, dass auch heute bildende Künstler – seien es Maler, Zeichner, Bildhauer, Installationskünstler oder auch vor allem Fotografen – die Architektur als Ausgangspunkt für ihre faszinierenden Kompositionen nehmen.
Alles nur Fassade?“ möchte diese spannende Wechselbeziehung zwischen der Architektur und der zeitgenössischen bildenden Kunst veranschaulichen und erlebbar machen. Der Titel verweist einerseits auf die architekturbezogenen Inhalte der Ausstellung, während er gleichzeitig mit einer gewissen Ironie versucht, den Betrachter hinter die Oberfläche von einfachen ästhetischen Reizen zu führen, um die tieferliegenden Inhalte
und inneren Haltungen, die die Künstler mit ihren Werken vorantreiben, zu entdecken. Zu sehen sind Fotografien, Gemälde, Zeichnungen und Werke der Objektkunst von neun Künstlern, bei denen die Architektur eine immer währende Quelle der gestalterischen Inspiration ist:Boris Becker, Hélène Binet, Tobias Grewe, Dong-Yeon Kim, Ola Kolehmainen, Heinz Mack,Heribert C. Ottersbach, Apostolos Palavrakis und Kris Scholz.
Alles nur Fassade?“ versteht sich als konzeptuelle Untersuchung der vielfältigen Möglichkeiten einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema Architektur am Anfang des 21. Jahrhunderts als Ausgangspunkt für eine neue Art der Abstraktion, die Einblicke in die faszinierende Welt der menschlichen Wahrnehmung öffnen und diese zur Diskussion stellen möchte.
Vernissage ist am Donnerstag, 8. März, um 19 Uhr. Einführende Worte spricht Gérard Goodrow, Director Beck & Eggeling Contemporary.
Beck & Eggeling Contemporary
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