Das Dommuseum befindet sich im Dom, hoch über den südlichen Seitenschiffkapellen. Die Dauerausstellung zeigt vor allem Kunst des 8. bis 18. Jahrhunderts aus der Erzdiözese Salzburg. Zum Dommuseum gehört auch die Kunst- und Wunderkammer im südlichen Dombogen. Gegründet 1974, ist das Dommuseum seit 2014 Teil des DomQuartiers.
Dauerausstellung
Das Südoratorium mit der Dauerausstellung des Dommuseums liegt auf gleicher Ebene mit der Westempore der großen Orgel und dem gegenüberliegenden Nordoratorium. Beide Oratorien mit Balkonen zum Langhaus sind in vier gewölbte und stuckverzierte Räume gegliedert. Der jeweils letzte östlichste Raum ist als Kapelle mit Gewölbebildern ausgestattet und im Norden dem hl. Rupert, im Süden dem hl. Virgil gewidmet.
Der Domschatz
Wichtigste Exponate sind die liturgischen Geräte aus dem Domschatz. Manche davon werden nach wie vor bei festlichen Pontifikalgottesdiensten verwendet.
Das doppelarmige Reliquienkreuz aus Ungarn (um 1100, Fuß: 14. Jh.), möglicherweise das ehemalige Schwurkreuz der ungarischen Könige, kam wohl erst 1482 in den Domschatz. Die Hostientaube aus Limoges (1. Viertel 13. Jh.) hing einst freischwebend über einem Altar und diente der Aufbewahrung von Hostien. Auf Fürsterzbischof Wolf Dietrich (1587–1612) gehen hervorragende Werke der Spätrenaissance zurück, darunter eine Scheibenmonstranz (1596), die zu den frühesten nördlich der Alpen gehört, und ein Missale Romanum in prachtvollem emailliertem Silbereinband (1601/1603).
Hundert Jahre nach der „Wolf-Dietrich-Monstranz“ bestellte Fürsterzbischof Johann Ernst Thun (1687–1709) bei seinem Hofgoldschmied Ferdinand Sigmund Amende (1656–1731) die einzigartige Pretiosenmonstranz (1697) mit einer Vielzahl von Edelsteinen in durchbrochenen Ranken.
Das älteste und kunsthistorisch wertvollste Objekt ist das sog. Rupertuskreuz (um 750), eine Leihgabe der Pfarrkirche Bischofshofen. Geprägt von der angelsächsischen Kunst und jener des Mittelmeerraums, könnte dieses größte erhaltene Metallkreuz des Frühmittelalters auch auf Salzburger Boden entstanden sein.
Weitere Kunstschätze aus verschiedenen Kirchen und Klöstern der Erzdiözese Salzburg sind vor allem Gemälde und Skulpturen aus Gotik und Barock.
Malerei und Skulpturen des 14. bis 18. Jahrhunderts
Die Tafel des Pfarrwerfener Altars (um 1425/1430) und die Schöne Madonna aus Radstadt (um 1430/1435) sind qualitätsvolle Beispiele des ausklingenden Weichen Stils. Eine Thronende Madonna steht der Schnitzkunst Michael Pachers (um 1495–1500) nahe, der in Salzburg seinen letzten und größten Altar geschaffen hat. In der Versuchung des hl. Antonius (um 1500) schildert ein Nachfolger des Hieronymus Bosch fantasievoll den Einbruch der Hölle in die Welt.
Der Salzburger Barock ist mit Werken bekannter Meister wie Meinrad Guggenbichler, Georg Raphael Donner, Johann Michael Rottmayr und Paul Troger vertreten. Zu den besten Skulpturen gehört auch Matthias Wilhelm Weißenkirchners (1670–1727) marmorne Madonna der Kajetanerkirche (1726), deren Bewegtheit an Bernini erinnert.
Die Kunst- und Wunderkammer
Kunstkammern, deren historische Einrichtung noch erhalten ist, gibt es wenige in Europa. Eine davon ist die Kunst- und Wunderkammer im südlichen Dombogen. Marmorboden, stuckierte Gewölbe und Schaukästen stammen aus der Entstehungszeit der fürsterzbischöflichen Kunstkammer um 1668–1670.
Die originale Sammlung ging jedoch nach dem Ende des Erzstifts 1803 für Salzburg verloren. Die Gründung des Dommuseums 1974 war Anlass, dem Raum seine ursprüngliche Funktion anhand der alten Inventare wiederzugeben. Die neue Kunst- und Wunderkammer mit Objekten aus dem Kunsthandel und Leihgaben der Erzabtei St. Peter sowie aus Privatbesitz vereint im Sinne einer Universalsammlung des 17. Jahrhunderts staunenswerte Gegenstände aus Natur, Kunst und Technik.
Museumsgeschichte
Das Dommuseum zu Salzburg ist vergleichsweise jung. Während die ersten diözesanen Museen in Österreich um 1890/1900 entstanden, wurde das Museum der ältesten Diözese des heutigen Österreich erst 1974 eröffnet.
Erste Überlegungen, ein Salzburger Diözesanmuseum zu gründen, gab es schon vor 1920. Landesarchivar Franz Martin schlug damals vor, es in der Residenz anzusiedeln. Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs richtete der damalige Diözesanarchivar Franz Xaver Traber es im Blasiusspital ein, konnte es aber nicht mehr eröffnen.
Nach dem Krieg fanden in den Oratorien des Doms zunächst Sonderausstellungen moderner christlicher Kunst statt, 1959 anlässlich der Wiedereröffnung des Doms eine große historische Ausstellung. Seit 1965 führte Johannes Neuhardt hier Ausstellungen alter Kunst durch.
1974 konnte er schließlich das Dommuseum und die Kunst- und Wunderkammer einrichten und eröffnen.
1994 folgte ihm Johann Kronbichler als Direktor, 2002 Peter Keller und seit 2017 Reinhard Gratz.
Seit 1975 zeigte das Dommuseum Sonderausstellungen, ab 1980 in der Langen Galerie, ab 1998 im Nordoratorium.
2014 wurde das Dommuseum Teil des DomQuartiers.
Leitbild
Das Dommuseum ist Schutzhütte und Schatzhaus der Salzburger Kirche. Es bewahrt die Kunst des Doms und der Erzdiözese, trägt zu ihrer Erforschung bei und macht sie öffentlich zugänglich. Es bemüht sich um die Bildung des Publikums, die Verkündigung des Glaubens und die Identität der Kirche, es kommuniziert und repräsentiert die Erzdiözese nach innen ebenso wie nach außen.
Das Dommuseum befindet sich in den südlichen Emporenräumen des Doms. Zum Dommuseum gehört auch die Kunst- und Wunderkammer im südlichen Dombogen. Durch die Marmorfußböden und den Stuck aus der Erbauungszeit (um 1620 bzw. um 1660), die Ausblicke in den Dom und auf die umgebenden Plätze stehen diese Säle in engem, höchst sinnfälligem Bezug zum Dom und zur Stadt. Seit 2014 ist das Dommuseum Teil des DomQuartiers.
Die Bestände des Dommuseums umfassen vor allem Kunst des 8.–18. Jahrhunderts aus der Erzdiözese und den angrenzenden Gebieten. Wie für ein kirchliches Museum üblich, sind alle Kunstgattungen vertreten und bildet das Kunstgewerbe einen Schwerpunkt. Besondere „Themenblöcke“ stellen der Domschatz und die Kunst- und Wunderkammer dar. Nur wenige Kunstwerke sind mittelalterlich, so wie auch das Bild von Stadt und Land Salzburg stark barock geprägt ist.
Diese Bestände sind nur zu geringem Teil Eigenbesitz, viele sind Leihgaben aus Klöstern und Kirchen der Diözese. Ein ansehnlicher Teil stammt aus der Erzabtei St. Peter; hinzu kommen Objekte aus Landesbesitz sowie aus dem Kardinal König Kunstfonds
Das Salzburger Dommuseum ist vergleichsweise jung. Es wurde 1974 gegründet, lange nach den Diözesanmuseen in St. Pölten (1888), Linz (1906) oder Wien (1933). Damals waren beträchtliche Teile des kirchlichen, Salzburger Kunstbesitzes schon verschleppt oder verkauft. Daher stellen die Pflege der Bestände und der Ausbau der Sammlung zwei wichtige Ziele des Museums dar.
Das Dommuseum veranstaltet im Wechsel mit den Partnern des DomQuartiers Sonderausstellungen, die sich mit kirchlicher und/oder salzburgischer Kunst und Geschichte beschäftigen.
Für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bietet das Dommuseum Führungen zu den Sonderausstellungen, zum Dom, zum Domschatz sowie zur Kunst- und Wunderkammer an.