Licht ist wichtig für unsere physische und psychische Gesundheit. Im Winter bekommen wir davon nur wenig, aber die Natur hat vorgesorgt: 17 der 30 großen Sterne sorgen in diesem Zeitraum für einen leuchtenden Himmel, wo immer wir ihn sehen können. Durch die Feuchtigkeit in der Luft, in Verbindung mit der Lichtbrechung des niedrigen Sonnenstands, kann der Himmel weiß wirken, die Farben zart und transparent. Schnee und Eis reflektieren das Sonnenlicht. Wenn alles verschneit ist, erscheint die Welt hell und neu.
Das ist ein immer seltener anzutreffendes Idealbild, aber es gibt diesen Winter noch. In der Ausstellung wird er von Peter Mathis Fotos dokumentiert: In einer tief verschneiten Landschaft sind, von Weitem fotografiert, zwei Skiwanderer zu sehen und die Spuren, die sie hinterlassen. Die Sonne zeichnet dunkle Schatten auf den Schnee. In einem anderen Bild gestaltet sich das Weiß des unberührten Schnees, lässt es einer abstrakten Malerei gleich, heller und dunkler erscheinen.
Die alles bedeckende Eigenschaft des Schnees greift Peter Tollens in seiner Malerei auf. Die aus vielen Farben sorgsam komponierten Bilder überdeckt abschließend eine monochrome Farbschicht, deren Tönung die jeweils darunter liegenden Farben bestimmen. Sehr gut nachvollziehen lässt sich das in der Reihe weißer Bilder im gleichen Format.
Fällt das Thermometer, kommt es zur Eisbildung, es funkeln die Eiskristalle, die jedoch schnell vergänglich sein können. Andreas von Ow stellt sie her: aus auf der Straße gefundenen Plastikabdeckungen von Autolichtern. Er reinigt und zermahlt sie und trägt diese feinen Teilchen auf eine Glasplatte auf. Nun sind es unvergängliche Eiskristalle, die im Sonnenlicht blitzen.
Michela Ghisetti wendet sich den Sternen zu. Auf schwarzem Papier zeichnet sie Gruppen von farbig funkelnden Punkten in ein mit der Hand vorgezeichnetes Karo-Raster. Sterne stehen nicht einfach so am Himmel, sondern eingebunden in eine Ordnung – wobei sich in den Zeichnungen kleine Störenfriede dazwischengesellen.
Ganz von Sternen umgeben ist die Starshell, die Sternmuschel auf Ruth Bernhards Schwarzweiß-Foto. Sie scheint im Weltall zu schweben. Wie ein Stern erscheint auch Emese Kazárs, dem berühmten Velazquez Bild „Las Meninas“ entnommene kleine Margarita in ihrem weißen Kleid, das sie wie ein heller Schimmer umgibt. Ihr Gesicht und die sichtbare Hand wirken sphärenhaft. Akzentpunkte setzen die roten Augen, Lippen und Schleifen des Kleids und dessen schwarzer Halsabschluss. Sonst ist alles ein sanftes, weißes Leuchten.
Die lichten, transparenten Farben des Winterhimmels fängt Sandy Volz fotografisch ein. In das Blau schiebt sich ein Band von zartem Orangerosa und sich auflösendem Weiß und teilt die Himmelsfläche – auf dem Papier entsteht ein leuchtender Pastellverlauf einem Aquarell gleich.
Mit Chen Ruo Bings Bildern schließlich treten wir imaginär in den Himmel ein, in einen scheinbar von Licht erzeugten Raum, der sich vor den Augen ins Unendliche zu öffnen scheint. Wir sehen zwei Lichträume: in den Farben Blau, Weiß und Rot und in Grau, Blau, Weiß und Violett.