Japan hat eine reiche gestalterische Tradition. Bis heute begeistert der Inselstaat mit seiner Fülle an eigenständigen und herausragenden Designschaffenden. Mit zahlreichen Originalen und ausserhalb Japans noch nie gezeigten Arbeiten, gibt die Ausstellung Japanische grafik heute im Museum für Gestaltung Zürich einen Überblick über das zeitgenössische Schaffen der japanischen Grafikszene.

Der heutige Alltag in den japanischen Grossstädten ist von vielen verschiedenen Bildsprachen ge prägt. Die Bandbreite zwischen verspielter Popkultur und einem historisch gewachsenen Traditions bewusstsein könnte grösser nicht sein. Die vermeintlichen Gegensätze existieren mit- und nebenei nander und bilden ein einheitliches visuelles Erlebnis. In diesem Spannungsfeld positionieren sich die im Museum für Gestaltung Zürich gezeigten Arbeiten zeitgenössischer Grafiker:innen, die den öffentlichen Raum und das urbane Erlebnis prägen. Sie greifen teilweise auf Elemente der jahrtau sendealten japanischen Kultur zurück, interpretieren diese aber neu. So entsteht ein Dialog zwi schen Vergangenheit und Gegenwart, der die japanische Grafikszene besonders dynamisch macht.

Die zeitgenössische japanische Grafikdesignszene im Fokus

Inwiefern spiegelt uns die Praxis der Gestalter:innen die Lebenswelten wider, in denen sie sich be wegen? Sind individuelle Ausdrucksformen noch möglich, wenn jede:r Grafiker:in weltweit diesel ben Programme und Anwendungen verwendet? Die japanische Grafikkultur nimmt eine einzigartige Stellung ein mit der Verwendung der chinesischen Schriftzeichen Kanji sowie den beiden Silbenal phabeten Hiragana und Katakana, die in vertikaler oder horizontaler Schreibrichtung angewendet werden können. Japanische grafik heute zeigt einen Querschnitt durch die zeitgenössische Design praxis und gibt Einblick in die vielfältigen Formensprachen, die alle innerhalb des ständigen Aus tauschs des heutigen Japans und der globalisierten Gesellschaft verortet sind.

Papierwände und Tatamimatten

Mit Plakaten, Büchern, Verpackungen, Animationen und Videos führt die Ausstellung die Besuche rinnen und Besucher, begleitet durch Audioaufnahmen und Jingles aus Tokio im Hintergrund, in den japanischen Alltag im öffentlichen Stadtraum.

Gleichzeitig geben grossflächige Papierwände und Papierleuchten der Ausstellung eine zurückhal tende Raumstruktur und laden die Besuchenden ein, sich auf den Tatamimatten niederzulassen und selbst in die Buch- und Grafikwelt Japans einzutauchen.