Die Ausstellung zeigt erstmals die langfristige Leihgabe der Gerhard Richter Kunststiftung an die Neue Nationalgalerie.

Das zentrale Werk der Ausstellung ist der aus vier großformatigen, abstrakten Bildern bestehende Zyklus Birkenau (2014). Er ist das Ergebnis einer langen und tiefen Auseinandersetzung von Gerhard Richter mit dem Holocaust und dessen Darstellbarkeit. Grundlage der Werke sind vier Fotografien aus dem KZ Auschwitz-Birkenau, die der Künstler mit Kohle und Ölfarbe auf vier Leinwände übertragen hat, um sie dann nach und nach abstrakt zu übermalen. Mit jeder Farbschicht verschwand die gemalte Vorlage etwas mehr, bis sie schließlich nicht mehr sichtbar war. Zu dem Werk gehört auch ein großer, vierteiliger Spiegel, der gegenüber den vier Birkenau-Bildern platziert ist und so eine weitere Ebene der Reflexion erzeugt.

Neben dem Birkenau-Zyklus werden knapp 90 weitere Arbeiten des Künstlers aus mehreren Schaffensphasen seit den 1980er-Jahren zu sehen sein, darunter Besetztes haus (1989), 4900 Farben (2007) und Strip (2013/2016). Ein großes Konvolut umfasst ferner Arbeiten aus der bedeutenden Werkgruppe der übermalten Fotos, in denen Richter auf einer neuen Ebene das Spannungsfeld zwischen Fotografie und Malerei thematisiert.

Die Präsentation entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler. Geplant ist in Zukunft die Werke Gerhard Richters durch kuratorische und künstlerische Interventionen von Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Bereichen in immer neuen Kontexten zu präsentieren.

(Die Ausstellung wird kuratiert von Joachim Jäger und Maike Steinkamp)