Das mudac setzt eine spannende Suche in Gang: die Erarbeitung der Geschichte des Westschweizer Designs. Archives du design romand. Welche narrative? ist mehr als eine Ausstellung und bietet eine Plattform an, die sich im Laufe der direkt mit Designschaffenden, Historiker:innen und Journalist:innen durchgeführten Überlegungen über die Entstehung und Geschichte des Designs entwickelt. Das zu einer Residenz eingeladene Studio oio schlägt insbesondere vor, mögliche Beiträge der künstlichen Intelligenz zur Bewältigung dieser Herausforderungen zu erproben.

Eine Reihe berei­chern­der Begeg­nun­gen

Vom Indus­trie­de­sign über Uhrma­che­rei, Mode und Inter­ak­ti­ons­de­sign bis zum Grafik­de­sign fanden all diese Formen in der West­schweiz einen frucht­ba­ren Boden und entwi­ckel­ten sich auf Ebene der Gestal­tung wie der Vermitt­lung. Um die Entste­hung und Geschichte des Desi­gns zu erfas­sen und die dafür notwen­di­gen Metho­den zu erar­bei­ten, lässt das mudac die betrof­fe­nen Akteur:innen zu Wort kommen: Desi­gnschaf­fende, Histo­ri­ker:innen oder Jour­na­list:innen tref­fen sich zu verschie­de­nen Vorträ­gen, Gesprä­chen und Round Tables. Die Begeg­nun­gen, die während der Ausstel­lungs­mo­nate statt­fin­den, sind in sechs thema­ti­sche Berei­che unter­teilt.

Die Veran­stal­tun­gen sind gratis und stehen allen offen. Sie rich­ten sich an Insi­der wie an inter­es­sierte Perso­nen und laden das Publi­kum ein, Fach­leute zu tref­fen, darun­ter die Direk­tor:innen und Dozent:innen der Fach­hoch­schu­len (ÉCAL, HEAD, CEPV, EDHEA usw.), die Desi­gnhis­to­ri­ke­rin Alex­an­dra Midal, Chris­tian Brändle, Direk­tor des Muse­ums für Gestal­tung in Zürich, und Anna Nieder­häu­ser, Leite­rin der Desi­gnför­de­rung im Bundes­amt für Kultur. Am 16. Novem­ber kann sich das Publi­kum aktiv an der Refle­xion betei­li­gen, indem es sein eige­nes zu archi­vie­ren­des Desi­gnob­jekt mitbringt, um zusam­men mit ande­ren über­le­gen, welche Krite­rien zur Entwick­lung einer Samm­lung zu beach­ten sind, die den kollek­ti­ven Ansprü­chen gerecht wird.

Eine Ausstel­lungs­platt­form in stän­di­ger Entwick­lung

Archi­ves du design romand ist mehr als eine Ausstel­lung und bietet eine evolu­tive Platt­form mit einem in stän­di­ger Verän­de­rung befind­li­chen Raum, der sich nach und nach mit neuen Anre­gun­gen füllt. Fest­stel­lun­gen, Fragen, Objekte und Doku­mente kommen während des Ablaufs des Projekts auf der Ausstel­lungs­flä­che hinzu, um von der evolu­ti­o­nären und itera­ti­ven Art und Weise zu zeugen, die eine solche Recher­che voraus­setzt. Das Publi­kum entdeckt die Ergeb­nisse der Diskus­si­o­nen, während schritt­weise Werke aus der Samm­lung gezeigt werden, die sich auf die Debat­ten bezie­hen. Das Desi­gnstu­dio oio trägt mit Archi­vi­ves zu den Über­le­gun­gen bei. Als Archi­vie­rungs­sys­tem konzi­piert, sammelt dieses Projekt Doku­mente und Inter­views, um dank künst­li­cher Intel­li­genz neue Möglich­kei­ten für die zukünf­tige Archi­vie­rung zu erkun­den. Um das Archiv zu erwei­tern, führen Le Curieux und die Kura­to­rin­nen und Kura­to­ren des mudac gemein­sam Inter­views mit Desi­g­ne­rin­nen und Desi­g­nern aus der West­schweiz.

Voraus­set­zun­gen für ein Projekt von gros­ser Spann­weite

Das Projekt Archi­ves du design romand bietet Gele­gen­heit, das mudac bei der Entwick­lung einer aussch­liess­lich dem West­schwei­zer Design gewid­me­ten neuen Abtei­lung zu beglei­ten und die damit verbun­de­nen histo­ri­schen, poli­ti­schen, sozi­a­len, insti­tu­ti­o­nel­len und tech­no­lo­gi­schen Voraus­set­zun­gen zu erfas­sen. Lang­fris­tig konzi­piert, soll es wenn möglich in den nächs­ten fünf Jahren zum ersten Teil einer Serie über die Formen des Desi­gns in der West­schweiz werden.