Die Ausstellung befasst sich mit den Risiken, die unsere Existenz bedrohen, den Massnahmen verschiedener Regierungen zum Schutz ihrer Bevölkerung und untersucht, welche Rolle das Design für diese Neo-Survivalisten spielt, um sich auf eine ungewisse Zukunft vorzubereiten und das eigene Überleben zu sichern. *We will survive stellt uns vor die Frage, ob wir nicht alle ein Stück weit schon Prepper sind - oder ob wir es werden sollten.

Wie können wir eine Natur­ka­ta­s­tro­phe oder einen vom Menschen verur­sach­ten Krise über­le­ben? Wie soll­ten wir uns auf das Leben nach einer Kata­s­tro­phe vorbe­rei­ten? Was ist, wenn alle unsere Systeme zusam­men­bre­chen? Dies sind alles Fragen, die sich die soge­nann­ten Prep­per stel­len, also Menschen, die davon über­zeugt sind, dass das Ende der Welt nicht nur unver­meid­lich ist, sondern auch unmit­tel­bar bevor­steht. Während der Rest von uns einfach hofft, dass nichts allzu Schreck­li­ches passiert, werden die Prep­per aktiv. Ihre Bewäl­ti­gungs­stra­te­gie gibt ihnen ein Gefühl der Kontrolle über das Unkon­trol­lier­bare: Prep­per berei­ten sich auf das vor, was sie Teotwawki nennen, was so viel heisst wie „das Ende der Welt, wie wir sie kennen“. Einer­seits, um das Ende zu über­le­ben, und ande­rer­seits, um danach eine NWO, eine neue Welt­ord­nung, aufbauen zu können.

Geglie­dert in drei Themen­be­rei­che unter­sucht die Ausstel­lung We will survive. Die Prep­per-Bewe­gung wie die Prep­per mit dem vermeint­li­chen baldi­gen Welt­ende umge­hen, auf welchen Grund­la­gen diese Annah­men beru­hen und welche konkre­ten Mass­nah­men sie zu ihrem eige­nen Schutz ergrei­fen.

Die Ausstel­lung umfasst mehr als 400 Werke, darun­ter Archi­tek­tur­mo­delle, Foto­gra­fien, Zeich­nun­gen und Zeit­schrif­ten, sowie histo­ri­sches Video­ma­te­rial und Film­aus­schnitte von apoka­lyp­ti­schen und posta­po­ka­lyp­ti­schen Traum­wel­ten. Außer­dem werden speku­la­tive Desi­gnob­jekte und mehr als 300 Beispiele für popu­lä­res Produkt­de­sign aus der Prep­per-Commu­nity gezeigt. Renom­mierte Desi­g­ner, Filme­ma­cher, Foto­gra­fen und Künst­ler wie AATB, Reed Kram, Tapio Snell­man, Studio Folder und Charles Negre haben spezi­ell für die Ausstel­lung neue Arbei­ten entwi­ckelt. Darüber hinaus umfasst die Ausstel­lung Arbei­ten von Atelier Van Lies­hout, Erwan und Ronan Bouroul­lec, Julian Char­rière, Dunne und Raby, Martí Guixé, Simo Heik­kilä, Fabien Roy, Tapio Wirk­kala und Martin Szekely, um nur einige zu nennen.

Die Prep­per-Bewe­gung

Die Prep­per-Bewe­gung entstand während des Kalten Krie­ges in den Verei­nig­ten Staa­ten als Folge des Miss­trau­ens gegen­über einer als über­mäch­tig und gleich­gül­tig wahr­ge­nom­me­nen Regie­rung. Die Panik­ma­che der Regie­rung verstärkte das Gefühl der Hilf­lo­sig­keit. Über­zeugt, dass das Schlimmste noch bevor­stand, began­nen die Menschen, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Seit den 1960er Jahren haben sich die Ängste über die Furcht vor der nuklea­ren Vernich­tung hinaus verviel­facht. Heute gehö­ren Klima­wan­del, wirt­schaft­li­cher Zusam­men­bruch, Cybe­r­an­griffe, sozi­ale Unru­hen, der mögli­che Einschlag eines Aste­roi­den, extreme Sonnen­stürme und Pande­mien zu den alltäg­li­chen Ängs­ten – um nur die am häufigs­ten genann­ten globa­len Risi­ken zu nennen. Als Reak­tion darauf haben sich auch die Prep­per diver­si­fi­ziert. Was als eine Gruppe para­no­i­der Radi­ka­ler begann, die gemein­hin als Survi­va­lis­ten bekannt sind, hat sich inzwi­schen zu einem globa­len Phäno­men entwi­ckelt.

Heute kommen Prep­per aus allen sozi­a­len Schich­ten und allen Alters­grup­pen und umfas­sen eine Viel­zahl von Subkul­tu­ren. Dazu gehö­ren die retre­a­ter, die in abge­le­gene Gebiete ziehen und einen autar­ken Lebens­stil pfle­gen, Bush­craft-Prak­ti­ker, die auf alle zivi­li­sa­to­ri­schen Errun­gen­schaf­ten und Bequem­lich­kei­ten verzich­ten, um von und mit der Natur zu leben, Off-Grid-Akti­vis­ten, die sich von den öffent­li­chen Versor­gungs­ein­rich­tun­gen abkop­peln und schliess­lich die Survi­va­lis­ten, die einen eher auf Kampf und Selbst­ver­tei­di­gung ausge­rich­te­ten Ansatz der Vorbe­rei­tung verfol­gen. Was diese Gemein­schaft eint, deren Größe sich allein in den USA seit 2017 auf etwa 23 Milli­o­nen verdop­pelt hat, ist ihr fester Glaube an die Sinn­haf­tig­keit einer selbst­be­stimm­ten, indi­vi­du­el­len Vorsorge, anstatt sich auf die Rettung durch andere zu verlas­sen.