Das Mart, das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst von Trient und Rovereto, widmet in Zusammenarbeit mit der Fondazione Torino Musei und der GAM - Galleria Civica d'Arte Moderna e Contemporanea von Turin dem Werk und der kreativen Welt von Italo Cremona (Cozzo 1905 - Turin 1979) eine anthologische Ausstellung, die alle Schaffensphasen des Künstlers abdeckt.
Die von Giorgina Bertolino, Daniela Ferrari und Elena Volpato kuratierte Ausstellung ist vom 24. April bis zum 8. September 2024 im GAM in Turin und anschließend vom 28. September 2024 bis zum 9. März 2025 im Mart in Rovereto zu sehen.
Der Titel der Ausstellung Tutto il resto è profonda notte (Alles andere ist tiefe Nacht) greift den Schlusssatz auf, mit dem Cremona einen seiner Texte für die Acetilene-Kolumne in Roberto Longhis Zeitschrift Paragone beendete. Das Nächtliche ist eines der Lieblingsthemen des Künstlers. Es handelt sich hierbei um einen expressiven, existenziellen und philosophischer Zustand, der Träume, Albträume, Erscheinungen und fantastische Bilder hervorbringt.
Als Maler und Schriftsteller und als vielseitiger und exzentrischer Intellektueller erforschte Cremona in seinen Gemälden und Schriften die Zona ombra, ein Ausdruck, der zum Titel eines seiner 1977 von Einaudi veröffentlichten Bücher wurde: Die Zona ombra ist ein Bereich, in dem die Dunkelheit mit dem Licht durch lebhafte Blitze oder Schimmer in Berührung kommt, wie dem Glühen einer Acetylenlampe oder dem Schweif einer Sternschnuppe, analog zu dem dystopischen Roman La coda della cometa (Der Schweif des Kometen).
Die Ausstellung im Mart präsentiert rund 120 Werke, darunter einen wichtigen Kern von Gemälden und eine ausgewählte Sammlung von Zeichnungen, die zwischen 1925 und der ersten Hälfte der 1970er-Jahre entstanden sind. Ziel der Ausstellung ist es, die aktuellsten und zeitgemäßen Aspekte von Cremonas Œuvre und seine Figur als unbequemer Intellektueller hervorzuheben, der in zahlreichen kreativen Bereichen tätig war und in seiner ungewöhnlichen Art, das 20. Jahrhundert zu verkörpern, anderen exzentrischen Persönlichkeiten in Turin wie Carlo Mollino und Carol Rama ähnelte.
Die Ausstellung basiert insbesondere auf der Überzeugung, dass seine bildnerische und intellektuelle Lehre über die Jahre und Generationen hinweg weitaus stärker gewirkt hat, als bisher anerkannt wurde. Sie zeigt auf, wie Cremona ein bestimmtes Bildmotiv, das sich im Laufe der Jahrzehnte entwickelt hat, nämlich das der Fassaden und der Architekturbauten von Turin, wiederholt aufgegriffen hat, Diese wirken scheinbar menschenleer, sind aber wie die Kulissen eines geheimen Stadttheaters gemalt, die immer auf einen weiteren, hinter der stillen Fassade verborgenen Raum anspielen. Darüber hinaus wird der idiosynkratischen Natur seiner umfangreichen Aktproduktion nachgegangen. Es werden dabei die Merkmale herausgestellt, die darauf hinweisen, wie die traditionelle akademische Übung in eine visionäre Produktion von Epiphanien, Erscheinungen der Andersartigkeit und kleinen Halluzinationen abgleitet, die die Realität des Körpers des Modells nicht mehr von der malerischen Zerlegung seiner Details unterscheiden.
(Die Ausstellung wird von Altemasi und der Cassa Rurale AltoGarda e Rovereto unterstützt)