Auch wenn Schriftsteller nie die Absicht haben einen Prophet zu spielen, ergibt sich aus einer nicht ganz ungefährliche Statistik eine übersichtliche Zahl von Geschichten, die sich nach deren Veröffentlichung in die erbärmliche Realität unserer Zeiten materialisiert haben. Wie kann das passieren und welche Folgen hat dieses Phänomen in unseren Zeiten?

In früheren Artikeln haben wir die Fälle von Edgar Allan Poe und Morgan Robertson analysiert, deren Figuren sich in Menschen aus Haut und Knochen verwandelten und deren künstliche Realitäten sich in Tragödien des 19. und 20. Jahrhundert die Schlagzeilen der Zeitungen auf der ganzen Welt erreichten. Die Zahlen in unseren Leben haben eine gewisse Wichtigkeit, in dem sie für uns eine Art Identität gegenüber der Gesellschaft sind, z.B. unser Geburtsdatum. Es müssen wir immer in Formularen oder bei anderen Gelegenheiten abgeben werden, genauso wie andere Menschen uns unter diesen Zahlen (das Geburtsdatum) identifizieren und sogar auch damit ein Teil unseres Lebens mitentscheiden, beispielsweise; die Ausstellung einer Urkunde. Ist das Geburtsdatum ein Merkmal, das uns ausgeprägt hat ? Wir sind mit diesen Zahlen immer verbunden und wiederum halten uns diese Zahlen so fest, dass wir sie auch öfter, unbewusst, für andere Zwecke benutzen.

Welche Folgen wird die Zahlenreihe, in der wir geboren wurden, für unsere Zukunft haben? Auf diese Frage gibt es in Wirklichkeit keine Antwort nur Spekulationen, aber wie weit können sie gehen, damit ein Ereignis, direkt oder indirekt, geschehen kann? Ein anderes Ereignis ist unsere freie Vorstellung, die für Schriftsteller die Basis, den Ursprung, eine Geschichte ist. Wie sie entsteht, hängt vom Schicksal ab, oft folgen Themen den Autoren und nicht umgekehrt. Beim kreatives Schaffen spielt die Wahrhaftigkeit einer Geschichte eine große Rolle dabei, der Romancier fügt die Elemente der Geschichte hinzu und versucht, dass die fehlenden Informationen oder die Hohlräume in der Struktur nicht zum Vorschein kommen. Bei einer zweiten Bearbeitung werden die unvollständige Stellen mit ergänzenden Situationen eingeblendet.

Morgan Robertson musste allerdings erleben, dass seine Katastrophen Geschichte ein weltweites Ereignis wurde. Schlagzeilen auf der ganzen Welt machten seine Geschichte ein meistverkaufter Titel, weil die Titanic ganz ähnliche Maßen hatte wie der Titan aus seinem Roman. Wie kann eine geringe Zufallswahrscheinlichkeit so hoch rechnen, dass das Ereignis tatsächlich stattfindet? An dieser Stelle können wir nur eine Vermutung ausdrücken und zwar, dass die Zeitebene, die der Autor aus der Phantasie erfunden hat, widerspiegelt sich in unsere Realität und nutzt nicht nur die Zufallszahlen sondern auch die Elemente (hier versteht man Situationen, Kohärenz der Reihenfolge und Fakten), die in beiden Zeitebenen vorhanden sind.

Dieses Phänomen ähnelt teilweise der Relativitätstheorie, in dem die Zeiten in zwei verschiedenen Ausgangspunkte ganz unterschiedlich ticken. Die eine im Roman ist statisch und die andere in der Realität ist dynamisch, an diese Stelle beginnt ein mysteriöses Ereignis nämlich; die Geschehnisse der statischen Ebene strecken sich so langsam in die Realität, dass sich sogar auch eigenen Namen oder seltsamen Informationen auch dort wiedergegeben werden. Ebenso wollte ich unter diesen Zeilen einen ganz besonderen Fall erwähnen, der mich über Jahren beeindruckt hat und dessen Folgen sich so verbreitet haben, dass sie einen tief störenden Eindruck hinterlassen. Es handelt sich um den Roman „Der Exorzist“ vom Autor William Peter Blatty, dessen Verfilmung, aus dem Jahr 1973, zu einem der erfolgreichsten Kinofilme aller Zeiten wurde.

Blattys Roman war die Inspiration eines echten Falls aus den 1940er Jahren aus dem Bundesstaat Maryland in den Vereinigten Staaten. Dort war ein 13 jähriger Junge verhaltensauffällig aufgrund des Todes seiner Tante, die stark mit dem „Ouija“-Brett verbunden war. Der Junge wurde zwei monatelang einem Exorzismus unterzogen und vier Monaten später erschien in der Washington Post einen Artikel mit der genauen Beschreibung und Vorgänge. Der Text war nicht nur Blattys Inspiration für seinen Roman sondern auch für das von ihm selbst verfasste Drehbuch. Das Untypische an der Geschichte waren die abschreckenden Ereignisse während und nach den Dreharbeiten. Beispielsweise starb der Schauspieler Jack MacGowran gleich im Januar 1973 an einer Lungenentzündung vor der Erstaufführung und während der Postproduktion (Schnittbearbeitung).

Merkwürdigerweise spielte MacGowran im Film Burke Dennings, der im Film auch starb; Zufall? Fakt ist, dass die Nähe an beide Geschehnisse dicht dran waren. Er war allerdings nicht der Einzige, der starb, insgesamt verstarben neun Menschen, die mittelbar oder unmittelbar mit der Filmproduktion verbunden waren. Burke Dennings, die Filmfigur, starb aufgrund eines von Regan, dem besessenen Mädchen, zugefügten Genickbruchs; das Drehbuch erreichte das wahre Leben eines Schauspielers. Warum verlangte der Tod seine Forderungen in der verlängerte Zeit des Filmes?, warum kreiste der Teufel das Schicksal weitere Menschen? Und warum trieb die Zeit (mit dem Zeichen des Böses) in einer völlig privaten Atmosphäre? In diesem Fall ist einer Übergang von einer statischen Ebenen in einer dynamischen sogar noch deutlicher. Der Schauspieler stirb im Film bei der Ausführung seiner Rolle, allerdings verwandelt sich diese statische Realität, die einst nur im Drehbuch präsent war, in die Filmrealität und letztendlich erreicht sie die Existenz eines Menschen, nämlich MacGowran.

Es gibt noch weitere schauerlichen Daten über den Film; vor der Dreharbeiten brannte das Haus, indem die wichtigsten Filmszenen gedreht wurden, und zerstörte alles außer dem Zimmer, wo der Exorzismus gedreht werden sollte. Sowohl diese Information als auch die über die Verletzungen der Schauspielerin Ellen Burstyn (im Film Chris MacNeil, die Mutter von Regan) sind nicht vollständig glaubwürdig. Im Gegensatz, was noch mysteriöser und störender vorkommt, ist die berufliche Vergangenheit von Schriftsteller William Peter Blatty in Hollywood, denn bis zu dem Zeitpunkt, 1973, hatte er nur Drehbücher und Bücher (Romanen) für Komödien geschrieben.