Der Impressionismus fasziniert auch anderthalb Jahrhunderte nach seiner Entstehung weltweit. Vor allem die Malerei mit ihrem lockeren, skizzenhaften Pinselfluss, der reichen und hellen Farbpalette und den alltäglichen Sujets vermittelt ein Gefühl von Aufbruch und Modernität. Bis heute weniger erforscht und einem breiten Publikum unbekannt ist hingegen die Vielfalt des Impressionismus in der Skulptur. Dabei ist es historisch belegt, dass die Diskussion über den Impressionismus in der Skulptur mit der Präsentation von Edgar Degas’ Werk Kleine vierzehnjährige Tänzerin (1878/81) auf der sechsten Impressionisten-Ausstellung 1881 in Paris ihren Anfang nahm.
Das Städel Museum widmet sich vom 19. März bis 28. Juni 2020 in einer großen Ausstellung der Frage, was es konkret bedeutet, die Eigenschaften der impressionistischen Malerei wie Licht, Farbe, Stimmung, Bewegung – sogar Flüchtigkeit – in feste Materialien zu übersetzen. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen fünf Künstler: Edgar Degas (1834–1917), Auguste Rodin (1840–1917), Medardo Rosso (1858–1928), Paolo Troubetzkoy (1866–1936) und Rembrandt Bugatti (1884–1916). Mit ihren Werken stehen sie stellvertretend für die Grundfrage nach der Existenz einer impressionistischen Skulptur und zugleich prototypisch für ein übergreifendes künstlerisches Arbeiten in Malerei und Bildhauerei.
Die Ausstellung vereint herausragende Skulpturen der fünf Künstler und setzt sie in Dialog mit impressionistischen Gemälden, Pastellen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Fotografien aus öffentlichen und privaten Sammlungen – darunter eindrückliche Werke aus der Sammlung des Städel. Zu sehen sind u. a. Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern wie Pierre Bonnard, Antoine Bourdelle, Mary Cassatt, Camille Claudel, Max Liebermann, Henri Matisse, Claude Monet, Auguste Renoir, Giovanni Segantini oder John Singer Sargent. Mit mehr als 160 Werken gibt die Ausstellung einen umfassenden Überblick über die Möglichkeiten und die Herausforderungen des Impressionismus in der Skulptur.