Die Buchmann Galerie freut sich, Nigel Cookes erste Ausstellung in der Galerie zu präsentieren.
Nigel Cooke (geboren 1973 in Manchester/UK, lebt und arbeitet in Kent/UK) gehört zu den herausragenden Malern seiner Generation. Seine großformatigen Bilder fesseln mit atemberaubenden Kombinationen aus figurativen und abstrakten Elementen. Cooke schafft moderne visionäre Landschaften – epische, aber sehr persönliche Gemälde, die aus einer Mischung aus Erinnerung, Imagination und Intuition entstehen. Diese Ansichten, die in komplexe, in seltsamen und zuweilen giftigen Farbtönen erstrahlende Räume gesetzt sind, werden oft von fragmentierten oder verkrümmten Figuren bevölkert – zusammengesetzten Wesen, die sich durch den Raum bewegen, während sie gleichzeitig mit ihm zu verschmelzen scheinen.
Nigel Cooks malerisches Konzept – als Prozess, als Objekt und als Bild – stellt sich im Laufe des Fertigstellungsprozesses selbst infrage, schreibt sich neu und unterläuft sich selbst. Dieser Prozess dient ebenso der Entstellung wie der Darstellung des Sujets, schafft Instabilität auf physischer wie psychischer Ebene. In den Werken klingen viele zeitlose Gesten und Bilder der Kunstgeschichte an, doch sie werden in ein neues Spannungsfeld gesetzt und so zu einer komplexen Gleichung aus Gebärden, Techniken und Möglichkeiten, die das volle Vokabular der Malerei erforschen. Mit einer fast symphonischen Bandbreite von Spuren und Linien versucht der Künstler die Komplexität der gelebten Erfahrung in einem psychologisch vielschichtigen Ganzen zu erfassen. Seiner Ansicht nach werfen Gemälde Fragen auf: „Was ist der Unterschied zwischen Malen und Denken oder Malen und Sehen oder Malen und Leben? Ein Gemälde ist gewissermaßen am Schnittpunkt all dieser Dinge verortet ... Es ist fast so, als ob der Punkt, an dem diese Dinge aufeinandertreffen, ein Bild nahelegt.“
In der ausgestellten Werkgruppe reduziert Nigel Cooke seine Bildinhalte weiter und erreicht einen Punkt fast vollständiger Abstraktion. In den Werken spiegeln sich die Eindrücke von Landschaften wider, die er besucht hat. In Beach Fires beispielsweise rekonstruiert er verblasste Erinnerungen an Menschen, die sich nachts am Strand um Feuerstellen versammeln. In den kleinformatigeren Gemälden Borca, Isella und Fornarelli hat Cooke visuelle Erinnerungen und Gefühle im Zusammenhang mit einer Reise nach Norditalien auf sehr persönliche Weise abstrahiert und malerisch transformiert.
Die großen Gemälde zeichnen sich durch eine zentrale Positionierung der Figuren aus. Diese sind in beeindruckenden natürlichen Strukturen arrangiert, die die Dynamik des Bildes definieren. Nigel Cooke malt diese halbabstrakten Figuren mit feinen konturierenden Linien und verleiht ihnen so eine Anmutung von Schwerelosigkeit und übernatürlicher Transparenz. Da sie aber miteinander verschmelzen, verleihen ihr Erscheinungsbild und ihre Bewegungen als Ganzes der Darstellung letztlich visuelle Monumentalität. Die Werke erinnern an die vielen Darstellungen von Badenden in der Kunstgeschichte, insbesondere im Zusammenhang mit dem Aufkommen der abstrakten Kunst durch das Werk von Cézanne, Picasso und anderen. Spring Bathers knüpft sowohl hinsichtlich der Oberfläche als auch der Szenerie sehr lebhaft daran an, präsentiert sich aber eher als eine persönliche Erinnerung denn als exakte visuelle Referenz – vage, aufscheinend und wieder verblassend. Die Thematik wirkt vertraut und räumt dadurch der Untersuchung des Malaktes Vorrang vor Bezügen oder Narrativen ein.
Die Arbeiten auf Papier zeugen von Cookes Arbeitsweise und der ihr zugrunde liegenden Auseinandersetzung mit formalen Fragen. Hier erforscht der Künstler Licht- und Farbvarianten in Form abstrakter, vor Farbkontrasten und dynamischen, fast bekenntnishaften Gesten schier berstender Vignetten.
In seinem Versuch, eine evokative, aber vielschichtige, assoziationsreiche und doch höchst subjektive Bildsprache zu entwickeln, schafft Nigel Cooke Werke, die sich aus den Erinnerungen des Künstlers und des Betrachters speisen – so exquisit wie verstörend, so vertraut wie erhaben.
Nigel Cookes Arbeiten sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten wie der Tate, London; British Council, London; Solomon R. Guggenheim Museum, New York; dem Museum of Modern Art, New York; Los Angeles Museum of Contemporary Art; UCLA Hammer Museum, Los Angeles; Dallas Museum of Art; Queensland Art Gallery, Brisbane; und des Moderna Museet, Stockholm.