In einer Zeit, in der gesellschaftliche Debatten zunehmend von Abgrenzung geprägt sind, ist es umso wichtiger, sich den vielfältigen, auch historisch gewachsenen Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen forschend zu widmen und diese einer internationalen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Ausstellung erkundet wechselseitige Einflüsse und gemeinsame Ideen arabischer und deutscher Erzähltraditionen. Sie präsentiert erste schriftliche Überlieferungen von Erzählungen und Märchen, angefangen bei den frühesten bekannten Beispielen aus dem Alten Ägypten und Mesopotamien. Sie untersucht, wie diese durch Zeit und Raum hinweg adaptiert und interpretiert wurden, und weist auf Gemeinsamkeiten in den Erzähltraditionen hin.
Zum ersten Mal werden in Deutschland gemeinsam unverwechselbare Meisterwerke präsentiert:
-die altägyptische Erzählung des Sinuhe -die Klagen des Beredten Bauern -die älteste Version der Achikar-Geschichte aus Elephantine -das unbekannte Manuskript des mündlichen Bani-Hilal-Epos, das heute zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt arabisch beeinflusste Werke des deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe -sowie seltene Manuskripte und Bucheditionen der Gebrüder Grimm und von „Tausendundeiner Nacht“.
Bis heute haben diese Erzählungen und Geschichten Schriftsteller, Künstler, Filmschaffende und Gelehrte inspiriert, wie etwa den arabischen Nobelpreisträger Naguib Mahfouz.
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA) und wurde großzügig durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziell unterstützt.