Zum ersten Mal wird Paul Klee und sein beeindruckender Freundeskreis in einer umfangreichen Schau mit Werken aus der Sammlung des Kunstmuseum Bern und des Zentrum Paul Klee präsentiert.
Zeit seines Lebens pflegte Paul Klee Kontakte zu einer Vielzahl von Künstlerkolleginnen und -kollegen. Die Begegnungen hinterliessen auf vielfältige Art und Weise wechselseitig ihre Spuren im Denken und Schaffen der Künstler. Die Ausstellung präsentiert neben Werken Klees aus der Sammlung des Zentrum Paul Klee eine Werkauswahl aus dem Kunstmuseum Bern von namhaften Künstlern und Künstlerinnen. Ihre Wege kreuzten sich mit denen Klees und ihre Freundschaft war von persönlichen Schicksalen und politischen Veränderungen geprägt.
Bereits seit 1906 lebte Klee im Münchener Künstlerquartier Schwabing. Nach Jahren des isolierten Arbeitens wird das Jahr 1912 zu einem Schlüsseljahr für Klees Vernetzung in der Kunstwelt. Bereits im Sommer 1911 schloss Klee anlässlich eines Besuches bei seinem Jugendfreund Louis Moilliet in Gunten am Thunersee mit dem Rheinländer August Macke Bekanntschaft. Mit beiden begab er sich im April 1914 auf eine Studienreise nach Tunesien, die einen Meilenstein in Klees künstlerischer Entwicklung darstellte. Macke wurde nur wenige Monate später bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges einberufen und starb noch im selben Jahr.
Jahrelang wohnte Klee in München in unmittelbarer Nachbarschaft zu Wassily Kandinsky. Aber erst im Oktober 1911 – ebenfalls durch Vermittlung von Louis Moilliet – lernte er ihn persönlich kennen. Diese neue Bekanntschaft führte schliesslich zu Klees Beteiligung an der Zweiten Ausstellung der Redaktion der Blaue Reiter sowie zur Begegnung mit Franz Marc. Die in Briefen und Postkarten bezeugte tiefe, freundschaftliche Verbundenheit fand mit Marcs verfrühtem Kriegstod 1916 sein Ende. Kandinsky aber, der als Russe bei Kriegsbeginn 1914 das Land verlassen musste, traf 1922 am Bauhaus wieder mit Klee zusammen. Ab 1925 wohnte er in den Dessauer Meisterhäusern abermals Tür an Tür mit seinem alten Freund. Zum Münchner Kreis zählten auch die Russen Alexej Jawlensky und Marianne Werefkin. Das Ehepaar Klee lernte sie ebenfalls 1912 kennen. Oft waren die Klees zu Gast in deren «Rosa Salon», in dem regelmässig Soireen abgehalten, musiziert und diskutiert wurde.
Im April 1912 besuchte Klee auf Vermittlung von Franz Marc in Paris Sonia und Robert Delaunay. Dabei entdeckte er deren orphisch-kubistische Farbkompositionen. Hans Arp lernte Klee im Sommer 1912 kennen; man besuchte sich gegenseitig in Bern und Weggis. Ihre Bilder wurden in Zürich in der zweiten Ausstellung Moderner Bund ausgestellt, worüber Klee einen Aufsatz in der Zeitschrift Die Alpen veröffentlichte. Die Arbeiten Pablo Picassos entdeckte Klee 1912 erstmals in Ausstellungen in München sowie in den Pariser Galerien. Klee besuchte Picasso 1933 in dessen Atelier. 1937 erfolgte ein Gegenbesuch in Bern. Auf persönlicher Ebene waren die beiden nicht wirklich zusammenzubringen, künstlerisch gab es jedoch durchaus Anknüpfungspunkte.
Die Auswahl in dieser Ausstellung ist stellvertretend für viele Künstlerkontakte, die Klee zeitlebens pflegte. Sie zeigt eindrücklich, wie zentral die Auseinandersetzung mit ihren Werken – mit dem Expressionismus und Surrealismus, dem Kubismus und der Konkreten Kunst – für Klees künstlerische Entwicklung war.