Vor 30 Jahren eröffnete Jan Kollwitz (* 1960), Urenkel der Grafikerin und Plastikerin Käthe Kollwitz, sein Atelier im Holsteinischen Klosterdorf Cismar. Aus Anlass dieses Jubiläums präsentiert das Käthe-Kollwitz-Museum Berlin neue Arbeiten aus der Keramikwerkstatt des Künstlers.
Nach anfänglicher Lehre in der europäischen Keramikkunst, arbeitete Jan Kollwitz zwei Jahre lang als persönlicher Schüler von Yutaka Nakamura in Echizen/Japan. Hier lernte er die überlieferte Brenntechnik der holzbefeuerten Anagama-Öfen und die traditionellen Techniken der Gefässherstellung der Echizen-Keramik kennen.
Seit 1988 steht ein original japanischer Anagama-Ofen auf dem Werkstattgelände in Cismar. Im Ofen finden Brand und Feuerung in einer gemeinsamen Kammer statt. Die Keramiken werden unglasiert in den Ofen eingesetzt und anschließend vier Tage lang gebrannt. Bei Temperaturen um 1300° Celsius verschmilzt die Flugasche mit dem Ton zu einer natürlichen Glasur, die von einem tiefen, klaren Grün bis zu einem hellen, matten Ocker variiert. Rauch und Flammen hinterlassen rote und graue Färbungen auf den Gefäßen, bis hin zu einem tiefen Blau.
Die Brennweise des Ofens beruht auf Erfahrungen, die japanische Keramiker bei der Herstellung künstlerischer Gefäße, speziell für die Teezeremonie, in den letzten vierhundert Jahren gesammelt haben.
Zarte Schalen für Ikebana stehen neben kraftvollen asymmetrischen Gefäßen und großen Bodenvasen aus der Echizen-Tradition, die Jan Kollwitz durch eine klare Formensprache mit der Ästhetik der westlichen Moderne verbinden kann.