Sehen wir genau hin. Die Attraktion im Bild ist ein Kragen, ein Ohr, der opulente Faltenwurf eines gewöhnlichen zeitgenössischen Textils oder eine leicht manieriert ausgestellte Hand.
Hans Aichingers zumeist jugendliche Darsteller sind ausstaffiert mit offenbar bedeutsamen Utensilien und Merkmalen von großartig einfacher Natur. Ihr milde-melancholischer Blick ist auf das Unsichtbare gerichtet. Das nicht Gezeigte in ihrem Inneren oder außerhalb des Bildraumes. Dieser Blick lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Komponente von höchstmöglicher Abstraktion. Auf diejenige, die uns selbst obliegt hinzuzufügen. Eigene Vorstellung.
Grandezza verleiht Aichinger malerisch eher nebensächlichen oder simplen Dingen. Tatsächlich erhöht er sie geradezu und schafft damit zugleich den Raum für unser individuelles unbestimmtes Narrativ. Das theaterhafte Figurenarrangement, das prononcierte Licht und mittels Lasuren erzeugtes Raumtiefe-Empfinden lassen eine hochkonzentrierte, bühnenartige und überwirkliche Situation entstehen. Wo sie an Reales grenzt, lässt sich nicht sicher feststellen.