Die Julia Stoschek Collection freut sich, das Werk des US-amerikanischen Filmemachers, Kameramanns und Künstlers Arthur Jafa (geboren 1960 in Tupelo, Missisippi, USA) in seiner ersten Ausstellung in Deutschland präsentieren zu dürfen – zusammen mit Beiträgen von Ming Smith, Frida Orupabo und Missylanyus. Die Ausstellung wurde gemeinsam mit den Serpentine Galleries, London, konzipiert und von Hans-Ulrich Obrist und Amira Gad kuratiert.
Jafa hat im Laufe der letzten drei Jahrzehnte eine dynamische, multidisziplinäre künstlerische Praxis entwickelt, die sowohl Filme und Installationen als auch Vorträge, Performances und Happenings umfasst. Seine Werke thematisieren und hinterfragen gängige kulturelle Aussagen über Identität und ethnische Zugehörigkeit. Auf Grundlage seiner Recherchen fragt er beispielsweise, auf welche Weise wir uns mit einer Ästhetik identifizieren, die auf der zentralen Bedeutung der afroamerikanischen Musik für die Kulturgeschichte Amerikas beruht.
Der Titel der Ausstellung Arthur Jafa: A Series of Utterly Improbable, Yet Extraordinary Renditions (Eine Serie von absolut unwahrscheinlichen, gleichzeitig außergewöhnlichen Darstellungen) bezieht sich auf das Gefühl des Nicht-Vorhandenseins, das der Künstler in der Lebenswirklichkeit der Schwarzen beobachtet. Der Begriff „Rendition“ verweist auf Jafas Interpretation einer Ästhetik, die ihren „Stoff“ aus einer schwarzen Lebenswelt bezieht und historisch in Bilder, Objekte und Artefakte eingeschrieben ist. Durch die Neuaufführung dieser Narrative in der Gegenwart imaginiert und konstruiert Jafa neue Möglichkeiten ihrer Sichtbarmachung.
Jafa stellt mit seinen Arbeiten eine Annäherung an den Aspekt der radikalen Entfremdung schwarzen Lebens im Westen her, während er versucht, die Kraft, wie sie in afrikanischen Darstellungsformen zum Ausdruck kommt, sichtbar zu machen oder zu befreien. Mit Bezügen, die von Fang-Skulpturen bis zu Mississippi Juke Joints, von Marcel Duchamps Urinal bis zum Jazz reichen, beweist er als Filmemacher ein untrügliches Gespür für den Schnitt und die Nebeneinanderstellung von Sequenzen, um so eine maximal intensive Wirkung zu erzielen.
Arthur Jafas Arbeiten sind historisch-inhaltlich in ein afrikanisch-amerikanisches – schwarzes – Selbstverständnis eingebettet. Damit schafft er ein Szenario, in dem diese „geschichtsbewussten Geschichten“ – von einem starren Diskurs befreit – eine universelle Bedeutung erhalten könnten.
Über sein bevorzugtes Medium sagt Jafa: „Der Film ist eines der wenigen Dinge, insbesondere im Kontext des Kinos, der so viel Raum wie die Architektur beansprucht, dabei aber wie die Musik völlig immateriell ist.“