Mit „Switch-Over“ präsentiert die Urban Spree Galerie die dritte Einzelausstellung des in Berlin lebenden bildenden Künstlers Hendrik Czakainski in der Urban Spree Galerie.
Hendrik Czakainskis Rohmaterial ist die urbane Landschaft, die in verschiedenen Phasen der Verwüstung erfasst wird. Aus der Vogelperspektive kreiert der Künstler großformatige postarchitektonische Panels, dunkle anatomische Erkundungen des urbanen Körpers.
Der Künstler wird zum forensischen Architekten, der Beweise für Katastrophen, vergangene, gegenwärtige und zukünftige sammelt, sie in surreale Kompositionen großer Proportionen einbezieht und dreidimensionale Landschaften schafft, die frei sind von menschlicher Präsenz und zugleich erschreckend schön.
Seine Schöpfungen bringen uns in einen Zustand der Besinnung und faszinieren durch die Kombination von Form und Farben. Seine monumentalen Schnitte, Löcher und Exzisionen an der gebauten Stadtlandschaft reichen über den Rahmen der Architektur hinaus und reduzieren diese künstlichen Artefakte auf das Minimum, legen sie offen und stehen im Wesentlichen am Rande der Abstraktion.
In Switch-Over überwindet der Künstler die Darstellung hoch verdichteter Wohnsiedlungen, die er in den letzten Jahren geschaffen hat, um einen radikaleren Ansatz zu verfolgen. Seine apokalyptischen Tableaus geben nur wenige Hinweise darauf, wann die Mutationen stattgefunden haben, was genau passiert ist, wie es überhaupt möglich war, von einem Zustand zum nächsten zu wechseln, und in welcher Situation wir uns gerade befinden, so dass der Zuschauer seine eigenen Hinweise finden muss.
Untersuchen wir eine vergangene Realität, verarbeiten wir bereits den nächsten Schritt oder sind wir dazwischen gefangen? In seinen neuen Kompositionen fragen wir uns, ob die Menschheit noch Teil der globalen Gleichung ist oder ob der Wendepunkt bereits erreicht ist; ob eine Umkehrung überhaupt möglich ist. Die meisten Arbeiten der Ausstellung bestehen aus zwei oder drei Teilen, erzeugen so einen dynamischen Impuls, suchen nach dem Leben im Zwischenraum, verleihen Spannung und etablieren einen gegenseitigen Dialog, einen neuen Gesellschaftsvertrag über das, was übrig geblieben ist.