Nach mehreren Jahren im Ausland kehren die Brüder Christoph und Sebastian Mügge in ihre Heimatstadt Bonn zurück um sich dort mittels einer raumgreifenden, interdisziplinär und experimentell angelegten ortsspezifischen Installation der Stadt Bonn und ihrem komplexen Identitätswandel mit künstlerischen Mitteln an zu nähern.
Mit unterschiedlichen und ein breites Spektrum abdeckenden formalen und medialen Mitteln, wie Installation, Skulptur, Objekt, Zeichnung, Film und Wandzeichnungen werden Christoph und Sebastian Mügge die zutiefst widersprüchliche Identität der ehemaligen Hauptstadt zwischen vermeintlichem Größenwahn und latentem Minderwertigkeitskomplex untersuchen. Dabei werden sowohl das Selbstbild eingefleischter Bonner Lokalpatrioten als auch befremdliche Eindrücke einiger Neubürger und Touristen mit einem Augenzwinkern berücksichtigt. Diffuse Gefühle und Begrifflichkeiten wie Heimweh, Entfremdung oder Heimat dürfen dabei nicht fehlen und werden spielerisch bis humorvoll ausgelotet.
Das Ausstellungsprojekt dreht sich letztlich um den anhaltenden Wandel vom Epizentrum des politischen Machtspiels der Bonner Wohlfühl-Republik bis hin zur UN-Klimakonferenz und dem hochgesteckten Ziel eine Art rheinisches Salzburg zu werden, in dem Beethoven – der große Stolz der Stadt – bewusst im Marketing eingesetzt wird. – Ehrgeizige Vorhaben also, die sowohl das kulturelle als auch das politische Erbe verwalten und vielleicht dadurch auch der Tendenz entgegen wirken, in Vergessenheit zu geraten und in den Schatten von nahen Metropolen oder der neuen Hauptstadt Berlin gestellt zu werden.
Auf welcher Seite stehen überhaupt die deutsch/schwedischen Brüder, die Bonn sowohl zu Hauptstadtzeiten als auch danach erlebt haben? Was passiert aufgrund ihrer voreingenommenen Außen Perspektive? Werden Christoph und Sebastian Mügge gar einen unerwarteten Kulturschock erleben, wenn die schwedische Distanziertheit und Melancholie auf die rheinische Fröhlichkeit und Direktheit prallt oder verhält es sich ganz anders mit den vertrauten Klischees und Stereotypen?