Japans berühmtester Tiger – und mit ihm ein ganzer Tempel – kommt für acht Wochen exklusiv nach Zürich zu Besuch. Die eindrucksvollen Wandmalereien des Muryōji Tempels und weitere atemberaubende Meisterwerke von Nagasawa Rosetsu sind nun zum ersten Mal ausserhalb Japans zu sehen. In einer einzigen Nacht im Jahr 1786, so wird überliefert, malte der japanische Künstler Nagasawa Rosetsu (1754–1799) in einem Zen-Tempel einen monumentalen Tiger und einen Drachen – die Symbole für die Urkräfte des menschlichen Daseins und der Natur – an die Wand des zentralen Raumes. Erstmals verlassen diese Ikonen der japanischen Malerei ihr Ursprungsland und sind während acht Wochen exklusiv im Museum Rietberg in Zürich zu sehen.
Die Ausstellung im Museum Rietberg umfasst rund 60 Werke aus zahlreichen Tempeln und renommierten Museen in Japan, Deutschland und den USA. Eine grosse Zahl der Exponate ist als «Wichtige Kulturgüter» oder «Wichtige Kunstwerke» registriert. Im Zentrum der Ausstellung stehen die 48 bemalten Paneele – darunter Tiger und Drache – und Hängerollen, die Rosetsu im Jahr 1786 für das Abtquartier des Muryōji, eines Zen-Tempels in Kushimoto (Präfektur Wakayama) gefertigt hat. Bisher waren sie in ihrer Gesamtheit noch nie anderswo zu sehen. In Zürich werden sie in einer Rekonstruktion des originalen Tempelgebäudes inszeniert, die den Betrachtern das einmalige Erlebnis ermöglicht, die Malerei in ihrem ursprünglichen architektonischen Kontext zu geniessen.
Die Werkauswahl bietet einen Überblick seiner beliebtesten Motive und der gesamten Bandbreite seines stilistischen und formalen Repertoires. Die Bilder, mal äusserst naturgetreu und mal überraschend modern und nahezu abstrakt, beleuchten seine sagenumwobene Lebensgeschichte und seine Verbindung zum Zen-Buddhismus. Sie nehmen uns mit auf eine Reise auf Rosetsus Spuren durch das vormoderne, bisher kaum bekannte Japan, das unserer Zeit dennoch erstaunlich nahe steht.