Lore Kramers Keramiken, ihre Schalen, Vasen, Teller, Dosen und Tassen, dienen dem praktischen Gebrauch.
Ihre Vorbilder finden sich unter den Arbeiten der heute kanonischen Größen moderner Gestaltungsreform wie Christopher Dresser, in der ostasiatischen Keramik ebenso wie in der lokalen traditionellen Handwerkskunst. Lore Kramers Maßstab ist die Zweckmäßigkeit und Aufrichtigkeit der Form, Maximen, die sie über ihre Professoren Otto Lindig und Gerhard Marcks mit den Leitlinien des Staatlichen Bauhauses Weimar verbinden und die sie auch mit ihrem Ehemann, dem Architekten Ferdinand Kramer (1898-1985), teilt. Viele ihrer Objekte sind multifunktionell oder lassen sich variantenreich kombinieren und stapeln, so auch die 1970 in Serie gegangenen Prototypen für die Wächtersbacher Keramik. Handwerkliche Perfektion beweist Kramer auch mit ihren Glasuren, die sich – vom populären deutschen Zeitgeschmack der 1970er Jahre abwendend – unaufgeregt, aber klar und in leuchtenden Farben zeigen.
Diese umfängliche Ausstellung zum Werk Lore Kramers (*1926 in Berlin als Lore Koehn) spürt ihren Zugang zum plastischen Arbeiten auf, zeigt ihr Zeichentalent und widmet sich ihrer Tätigkeit an der Werkkunstschule Offenbach, aus der die Hochschule für Gestaltung hervorging. Diese prägte sie maßgeblich mit, zunächst als Dozentin, dann als Professorin im Fachbereich Produktgestaltung mit Schwerpunkt Designgeschichte, mehrmalig als Dekanin und Prorektorin und zuletzt als Gastdozentin.