Maximiliane Baumgartners künstlerische Arbeit entsteht vor dem Hintergrund einer umfassenden Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von (Gegen-) Öffentlichkeiten und ihren historischen Zusammenhängen innerhalb eines städtischen Raums. Ihre Arbeiten versteht sie als künstlerische Aktionsfelder, die häufig in Kollaboration mit Anderen entstehen. Der Einsatz von Malerei interessiert sie dabei vor allem als soziales Handlungsfeld. Mit dem Titel ihrer Ausstellung bei Kirchgasse nimmt Baumgartner Bezug auf Gustav Gräser:
Künstler und wichtige Figur einer Reformbewegung, die Ende des 19. Jahrhunderts in Süddeutschland und in der Schweiz alternative Lebensmodelle entwickelte und praktizierte. Die „Rote Stadt“ wiederum verweist auf eine Spielskulptur gleichen Namens, die 1972 nahe der Münchner Olympiasiedlung entstand. Sie lässt sich heute als bauliches Monument einer an künstlerischen Gestaltungsideen ausgerichteten, pädagogischen Praxis betrachten, in der sich spezifische
Vorstellungen zu Erziehung und Kindheit, zu Stadtplanung und öffentlichem Raum, sowie zu Architektur und Kunst nachvollziehen lassen. Baumgartners künstlerisches Rechercheinteresse an reformistischen Spielsettings, Architekturen und den damit verbundenen performativen Lernformen fließt ein in „Der fahrende Raum“, der seit 2015 als Aktionsraum für kunstvermittlerisches und künstlerisches Handeln im städtischen Kontext betrieben wird. Die in der Ausstellung gezeigten Malereien bieten Baumgartner ein zusätzliches Reflexionsfeld, in dem sie sich gleichermaßen auf durchgeführte Aktionen und weiterführende Recherchen bezieht. Dabei befragt sie die Begriffe des Öffentlichen und der Gemeinschaft, sowie ihre eigenen Rollen als Künstlerin.