Zoran Mušič (1909–2005) zählte bereits zu den arrivierten slowenischen Malern, als er Ende 1944 für mehrere Monate ins Konzentrationslager Dachau verschleppt wurde. Zeichnungen, die dort entstanden, wurden zu erschütternden Zeitdokumenten. In der Nachkriegszeit ließ sich der Maler in Venedig nieder, wo er ikonenhafte Porträts seiner Frau Ida Barbarigo sowie die ersten unverkennbaren Cavallini aus Dalmatien malte. Der launischen Handschrift des Erdreliefs spürte Mušič unterdessen in den Hügelwelten Umbriens und der Toskana nach. Als ihn 1952 die Galerie de France unter Vertrag nahm, übersiedelte er nach Paris, wo er fortan über längere Perioden hinweg lebte.
Seit 1948 nahm er mehrmals an der Biennale in Venedig teil, war bereits 1955 mit seinen Arbeiten an der documenta I in Kassel vertreten und wurde zahlreiche Male international ausgestellt und ausgezeichnet. Mitte der 1950er-Jahre definierte Mušič in seinen farbintensiven Arbeiten die Landschaft einschließlich der Bildprotagonisten gleichsam als ornamentales Gewebe, um bald einen Schritt in die Abstraktion zu wagen. Diese bis 1963 währende Phase wurde von einem Werkkreis abgelöst, in welchem Mušič zunehmend zu einer anthropomorphen Auffassung der Landschaft fand. Das unauslöschliche Trauma der KZ-Erfahrung verarbeitete der Maler abermals ab 1970 im Bilderzyklus Wir sind nicht die Letzten.
Diesen schonungslosen Visionen des Schreckens folgten Stimmungsbilder aus Mušičs venezianischer Wahlheimat sowie zahlreiche in gedämpften Tönen gemalte Selbstbildnisse. Diese sind Zeugnisse einer unermüdlichen Suche nach den Antworten auf die Grundfragen der menschlichen Existenz. Anhand von über 160 Leihgaben aus mehreren internationalen Sammlungen werden alle Schaffensphasen des stillen Einzelgängers präsentiert.