Das Leopold Museum widmet dem „Jahrhundertkünstler“ Gustav Klimt (1862-1918), im Rahmen des Wiener Moderne-Themenjahres 2018, eine umfassende Ausstellung. Die Schau macht, anlässlich des 100. Todestages Klimts, dessen künstlerische Wandlung vom späten Historismus hin zum bedeutendsten Vertreter der Wiener Secession, eindrucksvoll nachvollziehbar.
Zwei Jahrzehnte bevor Gustav Klimt als streitbarer Kämpfer gegen die Kunst der Gründerzeit und des Historismus im Zuge der Gründung der Secession 1897 auftrat, war er selbst Teil dieser sich auf akademische Traditionen berufenden Kulturepoche. Ein künstlerischer Paradigmenwechsel und die Ausbildung eines individuellen Stils setzten bei Klimt Mitte der 1890er-Jahre ein, als er erste Entwürfe zu den skandalträchtigen Fakultätsbildern für den Festsaal im Wiener Universitätsgebäude anfertigte. Die Künstler der Secession, die einen Bruch von konservativen Tendenzen vollzogen und den Weg für den Jugendstil ebneten, machten Klimt zu ihrem ersten Präsidenten. Mit seinem ornamental-dekorativen Stil wurde Klimt zu ihrem bedeutendsten Vertreter und einem begehrten Porträtisten der Frauen des Wiener Großbürgertums. Gleichwohl schuf er hocherotische, der Ekstase und Sinnlichkeit geschuldete, symbolistisch aufgeladene Frauendarstellungen.
Die von Hans-Peter Wipplinger in Zusammenarbeit mit Sandra Tretter kuratierte Präsentation zeigt neben den Beständen des Leopold Museum und der Privatsammlung Leopold, Sammlungsexponate der Klimt-Foundation, Werke einer neuen, dem Museum überantworteten Dauerleihgabe eines Klimt-Nachfahren sowie ausgewählte nationale und internationale Leihgaben.