Zehn ist eine sensible fotografische Annäherung an Kindheit. An fast jedem Tag eines ganzen Jahres porträtierte Grit Schwerdtfeger auf dessen eigenen Wunsch hin ihren Sohn Lorenz, damals zehn Jahre alt. Die Langzeitstudie in verdichteter Form gibt nicht nur Einblick in die Entwicklung eines Kindes, sondern erzählt auch von der Beziehung zwischen Sohn und Mutter.
Es ist Nähe, manchmal aber auch Distanz, die in Grit Schwerdtfegers eindrücklichen Porträts zum Ausdruck kommt, in der Offenheit für den Akt des Fotografierens aber spiegelt sich eine grundsätzlich tiefe Vertrautheit.
In einem Alter, in dem das Äußere noch androgyn anmutet, wechseln sich selbstbewusste Momente mit kindlicher Verletzlichkeit ab. Die lässig in die Hosentaschen gesteckten Hände oder die schützend aufgesetzte große Pelzmütze stehen für Stimmungen wie für die Herausbildung einer eigenen Identität. Nicht chronologisch angeordnet, sind in den Porträts Tagesform und größere Veränderungen gleichermaßen zu entdecken. ZEHN macht im Zeitausschnitt sichtbar, wie sich das Wesen eines Menschen herauskristallisiert — in der Herangehensweise persönlich und in der Aussage doch übertragbar.
Zur Ausstellung erscheint bei Fotohof Edition Grit Schwerdtfegers Buch Zehn mit einem Text von Agnes Matthias. Hardcover, deutsch, englisch, spanisch, 112 Seiten, 70 Farbabbildungen, 33 Euro. Exklusiv über die Galerie erhältlich ist eine auf 20 Exemplare limitierte Vorzugsausgabe mit einem signierten und nummerierten Print (kleines Format) aus der Serie Zehn.
Grit Schwerdtfeger, geboren 1971 in Anklam, lebt und arbeitet in Leipzig. Dort hat sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Astrid Klein und Joachim Brohm Fotografie studiert. Sie ist Teil des Fotografenkollektivs lux. Seit 2012 lehrt sie an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin.