Das Bildliche bestimmt unseren Alltag und unsere Wirklichkeit. Mit dem Thema Extreme werden die Ray Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain 2018 diese Bildmächtigkeit anhand einer Vielfalt internationaler künstlerischer Strategien in den Mittelpunkt ihrer dritten Ausgabe stellen. Seit Jahrzehnten findet sich in den Institutionen und Sammlungen in Frankfurt und der Region Rhein-Main eine bemerkenswerte Dichte und Kompetenz im Bereich der Fotografie. Nach den ersten beiden erfolgreichen Ausgaben RAY 2012 und Ray 2015 wird diese außerordentliche Qualität und Vielfalt erneut in einer einzigartigen Konstellation präsentiert: Über 40 Künstlerinnen und Künstler, 15 Partnerinstitutionen, 10 Ausstellungsorte und 6 Städte im Rhein-Main-Gebiet schließen sich zusammen und machen diesen Fokus international sichtbar. Mit Ausstellungen, zahlreichen Events und erstmals mit einem viertägigen Festival zum Triennale-Thema Extreme bietet Ray zwischen dem 23. Mai und 9. September 2018 eine facettenreiche Auseinandersetzung mit der Fotografie.
Mit Werken von Cao Fei, Richard Mosse und Paulo Nazareth nimmt die Ausstellung Extreme. Nomads im MMK 1 zeitgenössische Formen nomadischer Existenz in den Blick und setzt sich mit den Auswirkungen der Entgrenzung von Politik, Ökonomie und Gesellschaft auf die Menschen auseinander. Extrem sind nicht nur die individuellen, gesellschaftlichen und politischen Folgen der Globalisierung, welche die von drei Kontinenten stammenden Künstlerinnen und Künstler untersuchen. Auch ihre künstlerischen Strategien erweisen sich als Grenzgänge.
Cao Fei verarbeitet in ihren Werken die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die ihr Heimatland China im Zuge des wirtschaftlichen Wachstums und der Globalisierung unterläuft. Inspiriert von US-amerikanischen Zombiefilmen präsentiert die Künstlerin mit Haze and Fog das fiktive Porträt einer unter Identitätsverlust leidenden Dienstleistungsgesellschaft und verwandelt eine der neu erbauten Wohnsiedlungen vor den Toren Pekings in einen Hort der rastlosen Untoten.
Richard Mosse arbeitet an der Schnittstelle von künstlerischer Produktion und journalistischer Reportage. Seine jüngsten Arbeiten Heat Maps und Incoming reagieren unmittelbar auf die humanitäre Krise, die durch die jüngsten Fluchtbewegungen im Nahen Osten, Nordafrika und Europa ausgelöst wurde. Mithilfe einer für militärische Zwecke entwickelten Videokamera, die Wärmestrahlung über eine Distanz von über 30 Kilometern messen kann, verdichtet Mosse zwei der gefährlichsten und meist frequentierten Flüchtlingsrouten der Welt zu einer filmisch immersiven Reflektion über die Situation der Menschen.
Paulo Nazareth hat das Laufen zum Ausgangspunkt seiner künstlerischen Praxis erklärt. Seine Herkunft als Brasilianer mit indigenen und afrikanischen Wurzeln thematisierend durchquert er zu Fuß und auf sich allein gestellt ganze Länder und Kontinente. Nazareths Arbeiten erzählen von den Begegnungen und Randgeschichten seiner Reisen, von Verständigung und Widerständen, kolonialer Geschichte und globaler Gegenwart. Sie spannen ein Netz zwischen Individuen, Gemeinschaften und Ländern jenseits nationaler Grenzen.
Ray 2018 Extreme präsentiert Ausstellungen der Darmstädter Tage der Fotografie zu Gast im Kunstforum der TU Darmstadt; der Deutsche Börse Photography Foundation in The Cube (Eschborn); des Fotografie Forum Frankfurt; des Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main; und des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main.
Das inhaltliche Konzept von Ray 2018 Extreme wurde gemeinsam von folgenden Kuratorinnen und Kuratoren entwickelt: Anne-Marie Beckmann (Deutsche Börse Photography Foundation), Peter Gorschlüter (MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main), Alexandra Lechner (Darmstädter Tage der Fotografie), Celina Lunsford (Fotografie Forum Frankfurt) und Matthias Wagner K (Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main).