Unmittelbar nach ihrer umfangreichen Solo-Ausstellung ‚Daseinsformen’ im Osthaus Museum Hagen präsentiert die Galerie Judith Andreae mit ‚Wahrscheinlichkeitswolken’ die erste Einzelausstellung von Birgitta Weimer. Neben Werken wie den Wahrscheinlichkeitswolken (2017), die im Osthaus Museum ausgestellt wurden, zeigt Birgitta Weimer eigens für diese Ausstellung geschaffene neue Wandobjekte auf Spiegeln, die Hyperobject Studies, sowie rot-transluzente Objekte, nach der von Albert Einstein geprägten Bezeichnung für das Phänomen der verschränkten Teilchen mit Spukhafte Fernwirkung betitelt. Zu sehen sind außerdem die filigranen Skulpturen unter Glasdomen, die Daseinsformen (2017), Clouds (2011), Lackzeichnungen auf diversen Lagen von Transparentpapier sowie die bekannten Messier-Objekte (2012), die den Gewölbekeller in ein Sternenmeer verwandeln.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen raumgreifende Wandskulpturen – Gebilde aus schwarzen Kugeln, die an Wolken erinnern. Diese wolkenähnlichen Konglomerate finden ihre wesentliche Präsenz zudem durch Anbringung auf Spiegelflächen, wodurch eine Vervielfältigung des Objekts und des Ausstellungsraumes inszeniert wird. „Objects in mirror are closer than they appear. This slogan is engraved on every right side mirror of every American car. The mirror itselfs has become part of my flesh. Or rather, I have become part of the mirror’s flesh, reflecting hyperobjects everywhere.“ (Timothy Morton) Dem Betrachter kommt dabei eine besondere Rolle zu: Je nach Standort und Betrachtungsposition kann er die Vervielfältigung von Kunstwerk und Raum – zufällig oder bewusst – beeinflussen. Es entwickelt sich ein virtuelles Set von Möglichkeiten und daran anschließend von Wahrscheinlichkeiten. Mit der Wahrscheinlichkeit als Maßeinheit zur Quantifizierung der Sicherheit bzw.
Unsicherheit eines Zufallsexperiments als integraler Bestandteil der Kunstwerke schafft Birgitta Weimer die Verflechtung von Kunst und Wissenschaft.
Als visuelle Analogien sind die Werke Birgitta Weimers immer auch Mischwesen, tragen hybride Mischungsverhältnisse jenseits eindeutiger Wissensformen namens ‚Wissenschaft’, ‚Natur’, ‚Technologie’ oder ähnlichem aus. „Als Objekte mögen Birgitta Weimers Arbeiten schlicht schöne Kunstwerke sein, als ‚Wesen der Fiktion’ erschüttern sie unsere eingewohnten Ordnungen und Vermessungen der Welt.
(Nach Timo Skrandies)
Birgitta Weimer hatte in den letzten Jahren eine Vielzahl an Museums- und Galerieausstellungen im In- und Ausland, wie z.B. im Osthausmuseum Hagen, LVR Landesmuseum Bonn, der Kunsthalle Mannheim und dem Flint Museum of Arts, Michigan. Ebenso ist sie in vielen hochkarätigen Sammlungen national und international vertreten, wie der Daimler Chrysler Kunstsammlung Berlin, Madison Dearborn Inc. Chicago USA, Museum Kulturspeicher Würzburg, Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg und dem Osthaus Museum Hagen.